■ Markt in den USA überschätzt: Chinesischer Atomkraftboom bleibt aus
Peking (IPS) – Chinas vielbeschworener Markt für Kernkraft könnte sich bei genauerem Hinsehen als Seifenblase entpuppen, warnen Experten. Sie sehen vor allem die chronischen Finanzprobleme Pekings als Problem. Dabei war im November bei US-Firmen Goldgräberstimmung ausgebrochen, nachdem der chinesische Staatspräsident Jiang Zemin und US-Präsident Bill Clinton per Abkommen das für US-amerikanische Firmen bis dato geltende Handelsverbot mit China im Nuklearbereich aufhoben. Sie errechneten einen unerschlossenen Markt von zwischen 50 und 60 Milliarden US-Dollar. Unumstritten ist, daß die Chinesische Nationale Nuklear-Korporation (CNNC) die Elektrizitätserzeugung aus Kernkraft von derzeit 2.100 Megawatt bis zum Jahre 2050 auf 100.000 Megawatt oder zehn Prozent der Energieversorgung steigern will.
Dies aber sei keineswegs gleichbedeutend mit großen Geschäften, warnt Jonathan Sinton, Mitarbeiter der China Energy Group am Lawrence Berkeley National Laboratory. „Ich würde der Selbsteinschätzung der CNNC nicht allzuviel Wert beimessen.“ Schließlich müßten die chinesischen Standortprovinzen einen Gutteil der Finanzierung selbst übernehmen, und eben da seien Probleme zu erwarten.
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