Mannege frei für das neue Denken

■ Gleichberechtigung auch für den Mann

Im September hat in der Eduard- Grunow-Str.27 eine neue Informations-und Beratungsstelle für Männer, die Mannege, ihre Arbeit aufgenommen. Die Mannege entstand als Projekt innerhalb einer sozialtherapeutischen Ausbildung des Instituts für sozialpädagogische berufliche Bildung. Sie orientiert sich an dem Vorbild einer gleichnamigen, 1987 in Berlin gegründeten Einrichtung und arbeitet eng mit dem Bremer Männerbüro zusammen.

Die Mannege versteht ihre Arbeit sowohl als Hilfe zur Selbsthilfe als auch als Engagement für eine Kultur, in der Frauen und Männer gleichberechtigt sind.

Männer „genießen“ zwar heute noch viele Privilegien wie — relativ zu Frauen — besser bezahlte Arbeit, leichteren Zugang zu Macht-und Führungspositionen etc.. Immer mehr Männer werden sich jedoch bewußt, daß sie dafür einen hohen Preis zahlen, angefangen mit geringerer Lebenserwartung über reduzierte Kontakt-, Beziehungs-und Erlebnisfähigkeit bis hin zu einem maschinengerechten Körpergefühl und eingeschränkter Sexualtität. Manche Männer sehen sich auch mitbetroffen von geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung und ihren negativen Folgen, von zunehmender Umweltzerstörung bis hin zur atomaren Bedrohung, die wesentlich von Männern verursacht wurden.

Viele Männer leiden heute bereits unter ihrer traditionellen Männerrolle und streben nach Veränderung.

Für solche Veränderungen bedarf es auch für Männer eines Raumes, sich in Offenheit Fragen des persönlichen Erlebens und lebenswerter Perspektiven zu stellen und untereinander zu besprechen. Einen solchen Raum will die Mannege zur Verfügung stellen. Dabei sollen sowohl persönliche Anliegen und Probleme als auch Möglichkeiten politischer Veränderungen zur Sprache kommen.

Das konkrete Angebot der Mannege umfaßt zunächst eine gezielte Beratung in Einzel-und Paargesprächen, eine Beratung und Information für männliche Kinder und Jugendliche, die auf Wunsch auch in Schulen und Jugendgruppen durchgeführt wird, sowie eine Telefonberatung und eine Information über weitere Hilfsangebote. Darüberhinaus können sich betroffene Eltern in der Mannege über Fragen der Jugenderziehunginformieren. In Selbsthilfegruppen sowie in Workshops und Seminaren sollen Inhalte und Probleme aktueller Männlichkeit nicht nur durch Gespräche, sondern vor allem auch spielerisch, erfahrbar gemacht werden.

Betroffene Männer können sich dienstags in der Zeit von 14 bis 18 Uhr, sowie donnerstags von 18 bis 22 Uhr an die Mannege wenden. Sie finden die Mannege in den Räumen des Instituts für sozialpädagogische berufliche Weiterbildung im 9. Stock der Eduard-Grunowstr.27.

Während dieser Zeiten findet über die Bremer Rufnummer 76536 auch eine auf Wunsch anonyme Telefonberatung statt.

Selbstdarstellungen von Projekten und Initiativen an : taz Bremen, Am Dobben 123, 2800 Bremen 1.