Mann ohne Sitz: AfD fordert ein Machtwort
Bremerhavens AfD-Spitzenkandidat beschwert sich beim Bundesverfassungsgericht: Das soll jetzt mal so richtig durchgreifen und ihm ein Mandat besorgen

Mit dem hatte das Bremer Landesverfassungsgericht die Wahl vom Mai 2015 für gültig erklärt – und bestätigt: Zwar hat die AfD in Bremen-Stadt locker die Fünfprozenthürde gemeistert. Jürgewitz und seine Kampfgenossen haben aber n Bremerhaven nur 4,9899 Prozent der Stimmen eingefahren, also 0,0101 Prozent zu wenig für ein Mandat.
Ein harter Schlag für Jürgewitz. Denn nach einem Urteil des aus Abgeordneten zusammengesetzten Wahlprüfungsgerichts von Dezember 2015 konnte er sich bereits als Diätenbezieher wähnen. Doch genau diese Entscheidung hatte der Staatsgerichtshof aufgehoben. Jürgewitz bezichtigt nun den – für ein Landesverfassungsgericht sehr fachlich besetzten – Staatsgerichtshof, in dieser Frage „parteipolitisch motivierte Urteile“ verkündet zu haben. „Das Bundesverfassungsgericht sollte ein Machtwort sprechen“, sagte Jürgewitz laut deutscher Presseagentur.
Bereits in dem Verfahren vor dem Staatsgerichtshof hatte er versucht, sich als Opfer von Manipulationen oder gar Fälschungen zu stilisieren. Doch gelang es ihm laut Urteil nicht, konkrete Umstände vorzutragen, „die verfälschende Unregelmäßigkeiten oder Manipulationen“ wenigstens „als nicht fernliegend“ hätten erscheinen lassen.
Die AfD war in Bremen nach der vergangenen Wahl zunächst mit vier Abgeordneten in die Bürgerschaft eingezogen – später wechselten drei von ihnen zur Partei Allianz für Fortschritt und Aufbau (Alfa). Parteimitglied geblieben ist hingegen Alexander Tassis, Bundessprecher der Homosexuellen in der AfD, gegen den allerdings der Bremer Landesverband ein Parteiausschlussverfahren angestrengt hat.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!