■ Mann des Tages: Das frühvollendete Ballgenie: Michael Laudrup (will Versäumtes nachholen)
Daß Michael Laudrup zum letzten Mal Dänemarks Fußballer des Jahres war, ist geraume Zeit her, 13 Jahre, genau gesagt. Wenn der 33jährige am Freitag im Viertelfinale gegen Italien jedoch noch einmal so groß aufspielt und so vorzüglich Tore vorbereitet wie beim 4:1 gegen Nigeria, hat er gute Chancen, den Titel zum Abschluß seiner Karriere ein drittes Mal zu gewinnen. Erstmals war der frühvollendete geniale Techniker 1982 zu Dänemarks Bestem gekürt worden. Da hatte er gerade sein erstes von inzwischen 102 Länderspielen bestritten und einen Vertrag mit Juventus Turin in der Tasche.
Kaum ein Fußballer hat in so vielen europäischen Spitzenteams gespielt wie Michael Laudrup. Mit Juventus wurde er 1986 italienischer Meister, außerdem spielte er bei Lazio Rom, dem FC Barcelona, Real Madrid, im japanischen Kobe und schließlich in der vergangenen Saison bei Ajax Amsterdam. Seine größte Zeit erlebte er in Barcelona mit vier Meisterschaften und dem Europacupsieg 1992.
Im Nationalteam blieb ihm der große Erfolg versagt. 1984 verloren die Dänen im EM-Halbfinale das Elfmeterschießen gegen Spanien, bei der WM 1986 machten sie in Mexiko „Danish Dynamite“ weltweit bekannt, schieden aber wieder gegen Spanien aus. Ausgerechnet 1992, als das Team sensationell Europameister wurde, fehlte Michael Laudrup, weil er sich mit Trainer Möller-Nielsen überworfen hatte. Frankreich 1998 ist seine letzte Gelegenheit, Versäumtes nachzuholen und auf Weltebene wahrzumachen, was er vor dem Pokalfinale gegen Eindhoven (5:0 für Ajax) angekündigt hatte: „Ich will lieber mit dem Pokal in der Hand als einem Eisbeutel am Knie und schlechten Kritiken abtreten.“ Matti
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