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■ KommentarMangel an Courage

Kennt man ja schon: Eine Ärzteschaft, die eigene Fehler verschweigt und PatientInnen und Angehörige lieber im Ungewissen läßt über Risiken und Nebenwirkungen ihrer Tätigkeit.

Kennt man auch schon: Eine Behörde, die Fehler nur dann zugibt, wenn sie andere gemacht haben. Die politische Konkurrenz und BürgerInnen erstmal im Nebel stochern läßt, um der Öffentlichkeit dann – aber auch nur wenn unbedingt nötig – die ganze Wahrheit bröckchenweise zu verabreichen.

Beides ist in diesen Tagen bei den Auseinandersetzungen rund ums Bernhard-Nocht-Institut einmal mehr zu bewundern – plus gegenseitiger Schuldzuweisungen. Die Gesundheitsbehörde betont das Versagen der Ärzte, die Ärztekammer betont das Versagen der Gesundheitsbehörde. Dabei nehmen sich die Beteiligten nichts. An Courage und Professionalität mangelt es beiden:

-Der Ärztekammer, deren Präsident die Todesfälle schon 1992 prüfte, aber nichts Berichtenswertes finden konnte. Und der nach wie vor glaubt, sich mit einer verquasten Pressemitteilung und dem Verweis auf die von der Behörde zu verantwortenden „Organisationsfehlern“ aus der Affäre ziehen zu können.

-Der Gesundheitsbehörde, deren Senatorin die Öffentlichkeit am Freitag nicht nur dilettantisch, sondern auch nur zum Teil informierte. Die auf der Hand liegende Fragen nicht beantworten konnte und besagte „Organisationsmängel“ nicht einmal erwähnte.

Funktionärsgebaren der üblichen Art – für die Öffentlichkeit unakzeptabel, für die Angehörigen der Malaria-Toten unerträglich. Uli Exner

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