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„Mal was in die Fresse geben“

■ Frau soll Geliebten mit „Denkzettel“für Ehemann beauftragt haben / Schläge endeten tödlich, jetzt stehen zwei Männer vor Gericht

Oldenburg. Ein „Denkzettel“mit tödlichen Folgen wird seit Montag vor dem Landgericht Oldenburg verhandelt. Eine 26jährige Polin soll ihren türkischen Geliebten (33) beauftragt haben, ihrem Ehemann, mit dem sie seit drei Monaten verheiratet war, „mal was in die Fresse“zu geben. Der 33jährige und ein 21jähriger Landsmann müssen sich wegen gemeinschaftlich begangenen Mordes verantworten. Die Ehefrau ist wegen Anstiftung zur gefährlichen Körperverletzung angeklagt.

Warum die beiden Angeklagten im September des vergangenen Jahres dem 26 Jahre alten Chemiestudenten vor seinem Wohnhaus in Petersveen (Kreis Ammerland) auflauerten und ihn erschossen anstatt ihn zu verprügeln, ließ die Anklageschrift offen.

Während ihrer fast vierstündigen Vernehmung rückte auch die Angeklagte von ihrem Geständnis bei der Polizei ab. Sie habe keinen Auftrag zu einer Tracht Prügel erteilt, sondern nur „darüber gesprochen“.

Ihre Ehe mit dem Anwaltssohn, die ihr ein Daueraufenthaltsrecht in Deutschland sicherte, sei nicht nur eine Zweckehe gewesen. Allerdings habe sie nie Geschlechtsverkehr mit ihrem Mann gehabt. Trotzdem hätten er und ihr ebenfalls verheirateter Geliebter sich „gut verstanden“. Knapp drei Wochen vor seinem Tod habe er sie allerdings geschlagen, nachdem sie heimlich eine Woche mit dem Angeklagten verbracht hatte.

Der 33jährige ließ durch seinen Anwalt mitteilen, daß er nicht aussagen werde. Ob der 21jährige sich äußern wird, ließ er zunächst offen. Laut Anklage wurden ihm von seinem Landsmann 80 000 Mark und ein Auto für die tödlichen Schüsse versprochen. dpa

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