Mai-Kundgebung : Provokation ins Leere laufen lassen
Dass der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) seine Kundgebung zum Tag der Arbeit den Neonazis weichen soll, ist auf den ersten Blick erschreckend. Auf den zweiten Blick stellt sich die Frage: „Na und?“ Allen Befürchtungen zum Trotz spielen NPD und DVU eine marginale Rolle in der Politik. Es lohnt sich nicht, auf ihre Provokation einzugehen, zumal sie nur in einschlägigen Publikationen verbreitet wird.
KOMMENTAR VON GERNOT KNÖDLER
Es ist nicht Tradition, dass der DGB seine Mai-Kundgebungen vor dem Museum der Arbeit abhält. Kann die Veranstaltung hier nicht stattfinden, wird eben wie früher anderswo demonstriert. Damit ist kein Gesichtsverlust verbunden. Dass die NPD ihren Aufmarsch früher angemeldet hat als der DGB ist Pech. In einem Rechtsstaat ist das hinzunehmen und auszuhalten.
Dass die NPD lästert, der Gewerkschaftsdachverband sei spießig, weil er vor einer handfesten Auseinandersetzung zurückschrecke, zeigt einmal mehr den Charakter der im Vergleich zu radikalen Linken ach so ordentlich auftretenden Rechten. Dabei sind es bloß Schläger wie ihre Großväter im Geiste. Der DGB kann den schwarzen Peter getrost den Polizisten überlassen, die die Neonazis kraft ihres Amtes zu wohl oder übel zu betreuen haben. Neonazis sind nicht satisfaktionsfähig. Warum sollte sich der DGB sich sein Fest verderben lassen?