: Mahnen, nicht vergessen
■ Doppeltes Gedenken zum Kriegsende
„Auschwitz war das geheimgehaltene Ende eines Staatsverbrechens, das für jeden erkennbar 1933 anfing. Frieden und Demokratie sterben zentimeterweise und jeder einzelne Zentimeter muß verteidigt werden. Dafür ist die Zivilcourage jedes einzelnen Bürgers gefordert.“ Louis-Ferdinand von Zobeltitz, Pastor der evangelischen Stefani-Gemeinde, warnte gestern nachmittag auf dem Marktplatz vor mehreren hundert ZuschauerInnen zum Kriegsende vor „bloßer Gedenkpflicht und dem folgenlosen Reden von Auschwitz“.
Zobeltitz sprach auf der Veranstaltung „Mahnen und nicht vergessen“, die von den „Menschen gegen Rechts“ organisiert worden war. Mit der Unterstützung von Musik und Gedichten sollte so ein „emotionaler Höhepunkt in der Veranstaltungsreihe –50 Jahre danach'“ erreicht werden. Die Veranstalter erklärten: „Es kann für uns keinen Grund geben, uns zurückzulehnen. Intoleranz und Haß gegenüber vermeintlich Fremden sind wieder zur alltäglichen Realität in Deutschland geworden.“
Zwei Stunden später hatte der DGB ebenfalls auf dem Marktplatz zu einer Kundgebung aufgerufen. In einer Erklärung dazu hieß es, der 8.Mai sei für die Gewerkschaften auch deshalb so wichtig, weil mit dem Ende des NS-Regimes auch der Wiederaufbau einer demokratischen Gewerkschaft ermöglicht wurde. Bei den Bürgerschaftswahlen sollten Gewerkschafter ausländerfeindlichen Parteien daher eine Absage erteilen. taz
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