: Männlich, städtisch, grün liest …
Die taz hat 2006 ihre fünfte Leserbefragung durchgeführt. Jetzt gibt’s die ersten Ergebnisse
Die taz hat 2006 eine Leserbefragung durchgeführt. Es war die fünfte Umfrage seit Bestehen der taz – durchgeführt vom Institut für Kommunikationswissenschaft an der Universität Münster unter Leitung von Bernd Blöbaum. Hier ein Ausschnitt der Ergebnisse:
Das soziale und politische Profil: Der Durchschnittsleser der taz ist zwischen 40 und 49 (30 Prozent der Befragten), verdient netto zwischen 2.000 und 3.000 Euro (25 Prozent), hat Familie (40 Prozent) bzw. lebt zumindest mit einem Partner (31 Prozent) und in einer Großstadt mit über 500.000 Einwohnern (33 Prozent). Und er ist männlich (55 Prozent): Allerdings ist der Frauenanteil mit Abstand der höchste bei deutschen Tageszeitungen. Die meisten Leser hat die taz in Nordrhein-Westfalen (18,9 Prozent), gefolgt von Baden-Württemberg (18,7 Prozent) und Berlin (12,5 Prozent). Die meisten taz-Leser haben als Parteipräferenz die Grünen – 62 Prozent. Danach folgen Linkspartei (18 Prozent), SPD (8 Prozent), CDU (1 Prozent), FDP (1 Prozent) und sonstige Parteien mit 1 Prozent. 9 Prozent der taz-Lesenden sind Nichtwähler.
Die Nutzung: 61 Prozent der Befragten lesen die taz bis zu 30 Minuten am Tag, 34 Prozent bis zu einer Stunde, 5 Prozent bis zu 10 Minuten. Nach der Titelseite ist die Wahrheit-Seite die meistgelesene Seite in der taz. 52,6 Prozent geben sich die Satire-Seite jeden Tag. Bei den taz-Rubriken ist TOMs Touché auf der Wahrheit-Seite der Favorit: 67,9 Prozent amüsieren sich täglich. Gefolgt vom fotografischen „Augenblick“ (56,7 Prozent) und der Seite-1-Rubrik „verboten“ (52,9 Prozent), die den Seite-1-Kommentar (52,6 Prozent) knapp vom Rubriken-Podest gestoßen hat.
Die Benotung: Die Leserschaft schätzt die taz. 25 Prozent finden die taz „sehr gut“, 67 Prozent „gut“ und nur 8 Prozent „befriedigend“ beziehungsweise „ausreichend“. Befragt nach der Bedeutung von Themenfeldern, ergibt sich folgende Rangliste: Am wichtigsten sind den Lesern Berichte über „zivilgesellschaftliches Engagement“ (93,2 Prozent). Danach folgen Verbraucherthemen (90 Prozent), Themen aus dem Bereich Bildung (85 Prozent), Familienthemen (72 Prozent) und Frauenthemen (64,5 Prozent). Nur 37,7 Prozent halten Gewerkschaftsberichterstattung für wichtig. In ihrer Funktion wird die taz vor allem für ihre Konzernunabhängigkeit geschätzt – für 76,8 Prozent trifft das „voll und ganz zu“. Ansonsten schätzen die Leser Informationen über vernachlässigte Ereignisse (71,9 Prozent), Originalität (62,8 Prozent), die Unterscheidbarkeit von anderen Zeitungen (60,4 Prozent) sowie die redaktionelle Themenbearbeitung in Schwerpunkten (50,6 Prozent). Nach wie vor gilt die taz als Medium der Gegenöffentlichkeit: 72 Prozent der Befragten erklärten, die taz informiere über in anderen Medien Verschwiegenes oder Vernachlässigtes. Ein Wert, der jenem aus der ersten Leserbefragung aus dem Jahre 1993 entspricht (73 Prozent).
Weitere Informationen unter: www.taz.de