Heute : Mach dich frei!
Mutige Freiwillige sucht der Neuköllner „sportklubhelga“. Im Klub mit dem prolligen Namen, hinter dem sich eine Neuköllner Kulturinitiative und ihre Ladenwohnung verbirgt, muss eine Wand weg, zeitgemäß ausgedrückt: Es geht um die Überwindung architektonischer Zwänge mit performativen Mitteln. Deswegen findet sie auch im Rahmen der Kunstaktion „Frühlingserwachen im Reuterquartier“ statt. Früher flog hier schon mal ein Stein in die große Scheibe – wir befinden uns schließlich im sozialen Brennpunkt. Aber dieses Problem ist durch eine doppelte Sicherheitspartnerschaft mit der Polizei einerseits, den umstehenden türkischen Jugendlichen andererseits gelöst. Um dennoch Gegner des Schweinesystems anzulocken, ist an der fraglichen Wand auch ein kleiner Polizeihubschrauber angebracht. Im sportklubhelga, der einfach nur so geschrieben wird, finden seit zwei Jahren Ausstellungen, Vorträge und Performances statt; besonderer Beliebtheit erfreuen sich die „Wer wird Millionär?“-Abende mit Neuköllner Bezug. Jetzt soll hier zusätzlich eine ausgefallene Künstlerherberge entstehen, in der sich Kulturschaffende von der kompakten sozialen Wirklichkeit des größten Berliner Stadtteils animieren lassen können. DIBA