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Archiv-Artikel

hört auf den Sound der Stadt

THOMAS MAUCH

Es sind ja auch die kleinen Dinge. Die Ukulele zum Beispiel ist so eine niedliche Kleinstgitarre, die bei entsprechenden Körperproportionen fast schon in der Hand des Ukulelisten verschwinden kann, was gleich mal zu diesem Eindruck beiträgt, dass es mit der Ukulele immer ein wenig nach dem gespielten Witz riecht. Aber da kommt es ja doch auf die Pointe an. Bei dem Duo L’uke sind das vor allem ukulelistisch minimalisierte Cover aus den Achzigern, die man sich am Donnerstag im Kaffee Burger zu Gemüte führen kann (Torstraße 58, 21.30 Uhr, 5 €). Wer es aber noch einen Zacken spinnerter und mit tüchtig Rock plus hübsch altmodischem Sci-Fi-Schnickschnack schätzt, sollte alternativ dazu am Donnerstag im Lido mit Man or Astro-man? glücklich werden, diesem Trupp an Surfmusikern, die hartnäckig darauf beharren, als Außerirdische auf die Erde geschickt worden zu sein, um hier ihre Lieblingsmusik aus einer tiefergelegten Metalperspektive und mit entsprechender Wertschätzung solcher Vorbilder wie den Spotnicks, den Residents, Devo und Sun Ra zu spielen. Hinterntretendes Weltraumfiepen, schön. (Cuvrystr. 7, 21 Uhr, 22 €)

Außerdem muss man die Party doch feiern, solange sie noch im Gang ist: Gerade scheint sich ein Trend für Erinnerungsliteratur an das Berliner Nachtleben zu etablieren, als neuestes Prunkstück kommt nun der dickleibige Band „Nachtleben Berlin – 1974 bis heute“ auf den Markt, konzertant begleitet im HAU 2 mit einem recht illustren Who’s Who des Berliner Musiktreibens. Am Freitag unter dem Stichwort „Vor der Wende“ unter anderem mit WestBam und Wolfgang Müller, der noch einmal Die tödliche Doris aufleben lässt, am Samstag heißt es „Nach der Mauer“ und es spielen Cobra Killer, Mutter, Jim Avignon und Christiane Rösinger (Hallesches Ufer 32, 20 Uhr, Kombiticket 30/20 €). Die größere Herausforderung allerdings (zumindest für an westliche Tonleitern gewöhnte Ohren) gibt es am Freitag im Koreanischen Kulturzentrum, wo unter anderem das knarzige Wummern der Gayageum zu hören sein wird, der koreanischen Zither, so wuchtig wie ein grimmig stampfender Blues. Ein Doppelkonzert mit der Saeul Traditional Percussion Association und dem Trio Nori – Jazz und Improvisation trifft sich mit originaler koreanischer Musik (Leipziger Platz 3, 19 Uhr, Eintritt frei).

Außerdem noch ein kleiner Klecks Bayern, mit dem von dort her kommenden Trio Aloa Input, dessen Album „Anysome“ jetzt bei Morr Music erscheint, mit einem freundlichen und traumwolkenverhangenen Folkpop. Und dass die drei außerdem Animal Collective, die Beatles und Notwist mögen, lassen sie auch hören, am Mittwoch im Monarch (Skalitzer Str. 134, 21 Uhr, 7 €).