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Archiv-Artikel

MITREDEN, OBWOHL ICH KEINE AHNUNG HABE

Heute: 10 schlaue Sätze zum Thema Ratingagenturen

1 „Mein Konto hat nur noch Junk grade.“

(Zeigt, dass man vokabelmäßig auf der Höhe der Zeit ist, und schmeißt sich doch kontostandsmäßig an die Digital-Boheme ran.)

„Ratingagenturen lagen schon in der Tulpenkrise 1637 falsch.“

(Guter Einstieg, um sich von einem Historiker ein Bier zu schnorren.)

„Die werden doch von denen bezahlt, die sie überprüfen sollen.“

(Stimmt.)

„Ihr bleibt nicht straflos wie eine Ratingagentur!“

(Das Argument zeigt Ihren Kindern, dass Sie bereit sind, den Dialog bis zum bitteren Ende durchzuziehen.)

„Da arbeiten doch Bürschchen, die nur an Sex denken.“

(Stimmt auch. Geht auf das US-Gerichtsverfahren ein, wo der Bilanzfälscher erklärte, wie er erfolgreich langbeinige Damen mit großer Oberweite zur Betreuung der Ratinganalysten anheuerte.)

„Boah, die da ist echt Triple A!“

(Unter Männern, für den langweiligen Spielplatzbesuch am Samstagnachmittag.)

„Eher sieht eine Ratingagentur eine Krise voraus, als dass ein Reicher in den Himmel kommt.“

(Spielt auf das Neue Testament an, stimmt nicht: Reiche kommen ab und zu in den Himmel, weil Jesus so ein Warmduscher ist. Geht aber durch, wenn man einen bibeltreuen Christen ärgern will.)

2 „Griechenland ist wie ein schwarzer Schwan.“

3  (Angeberei mit dem berühmten Buch des Wirtschaftlers Nassim Taleb, nachdem alle weiße Schwäne erwarten. Kompletter Vollquatsch, weil jeder wusste, dass griechische Statistiken so richtig sind wie Lotto-Vorhersagen.)

4 „Die gehören Banken.“

5 (Nicht ganz. Gehören reichen Finanzmenschen und Verlagen.)

6 „Wer würde schon bei einer Ratingagentur arbeiten wollen?“

7 (Keiner, der einen guten Job bei einer Investmentbank bekommt, die dann geratet wird.)

■ Reiner Metzger ratet als taz-Chefredakteur mehr Kollegen, als ihm lieb ist.

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