MIT HANDELSBILANZEN AUF DU UND DU: Gute Freunde sind viel wert
■ Golfkriegszuschüsse schönen US-Leistungsbilanz
Washington (ap/dpa/taz) — Die Beitragszahlungen Deutschlands und anderer US-Verbündeter zu den Golfkriegskosten haben den USA den ersten Quartalsüberschuß in der Leistungsbilanz seit neun Jahren beschert. Wie das Handelsministerium in Washington jetzt mitteilte, schloß die Leistungsbilanz mit einem Plus von 10,2 Milliarden Dollar (rund 17,8 Milliarden Mark) ab.
Ohne die alliierten Zahlungen von 22,7 Milliarden Dollar wäre die Leistungsbilanz, die den Austausch von Waren und Dienstleistungen mit dem Ausland erfaßt, erneut defizitär gewesen. Der Fehlbetrag wäre allerdings geringer ausgefallen als im Quartal davor (23,4 Milliarden Dollar): Wegen der Rezession und der damit einhergehenden Konsum- und Investitionsschwäche wurde weniger in die USA importiert, während die Exporte zugleich einen neuen Höchststand erreichten. Das Quartalsdefizit in der Handelsbilanz war mit 18,37 Milliarden Dollar das kleinste seit fast acht Jahren.
Präsident George Bush kommentierte die jüngsten Konjunkturdaten mit den Worten, zwar habe die Rezession länger gedauert, als er erwartet habe, doch scheine die konjunkturelle Wende sich zu vollziehen. „Es gibt Anlaß zu Optimismus“, sagte er. „Ich denke, die Dinge sehen viel besser aus.“
Insgesamt haben die Alliierten der USA im Krieg gegen Irak Washington Zahlungen von 55 Milliarden Dollar zugesagt. Diese Überweisungen und eine weitere Ausweitung des US-Exportvolumens dürften das Jahresdefizit in der US- Leistungsbilanz nach Einschätzung von Wirtschaftsexperten 1991 auf rund 40 Milliarden Dollar drücken. 1990 betrug das Loch noch 92,12 Milliarden Dollar.
Während die Bundesrepublik für den April erstmals seit zehn Jahren eine negative Außenhandelsbilanz meldete, exportiert Japan fleißig weiter. Im Mai stieg der japanische Überschuß im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat um 35,3 Prozent auf 4,18 Milliarden Dollar (rund 7,3 Mrd DM), teilte das japanische Finanzministerium gestern mit.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen