MIT GELDPOLITIKERN AUF DU UND DU: Freude bei Spekulanten
■ US-amerikanische Notenbank lockert ihre Geldpolitik
New York/London/Frankfurt (ap/taz) — Nach einer düsteren Börsenwoche schlossen die internationalen Devisenmärkte gestern mit glänzenenden Schlußkursen. Eine unerwartete Lockerung der Geldpolitik der US-Notenbank „Federal reserve system“ (Fed) hatte am Donnerstag an der Wallstreet nach tagelang fallenden Kursen die Händler in Spekulationsfieber gestürzt.
Während in London die Börse den unerwartet klaren konservativen Wahlsieg gestern mit kräftigen Kursgewinnen feierte, notierten in Frankfurt die Werte mit einem Plus von 14 Punkten am Deutschen Aktienindex (DAX) ebenfalls spürbar fester. In Tokio verbuchte der Nikkei-Index nach wochenlangem Kurssturz ein Plus von 7,55 Prozent auf 17.850,66; seit Wochenbeginn hatte ihn vor allem der Verfall der Bankenwerte um 1.961,56 Punkte oder 10,57 Prozent absacken lassen. An den internationalen Finanzmärkten trat Beobachtern zufolge die Sorge zurück, der langandauernde Crash in Tokio könnte die weltweit ersehnte Konjunkturerholung bremsen.
Die von der US-Notenbank am Donnerstag überraschend vorgenommene Zuweisung zusätzlicher Liquidität an das amerikanische Bankensystem hatte den Dow-Jones-Index der New Yorker Börse am Donnerstag um 43,61 Punkte auf 3.224,96 steigen lassen. Angesichts der anhaltenden Zweifel an der Stärke der Konjunkturbelebung in den USA signalisierte die Federal Reserve, daß sie die kurzfristigen Zinsen im Kreditgeschäft zwischen den Privatbanken weiter nach unten drücken will. Sinkende Zinsen verbilligen die Kredite und wirken so investitionsfördernd. Dies weckt die Hoffnung der Anleger auf steigende Unternehmensgewinne.
Geradezu euphorisch reagierten die britischen Finanzmärkte auf den Wahlsieg der von ihnen favorisierten konservativen Partei. Der 100-Aktien-Index der 'Financial Times‘ kletterte um 4,9 Prozent. Damit machte die Börse fast alle Kursrückschläge gut, die ihr die Furcht der Händler vor einem Labour-Sieg zugefügt hatte.
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