MIT FELLHÄNDLERN AUF DU UND DU: Pelze wieder gefragt
■ Auf der Fachmesse verbreitet die Branche Optimismus
Frankfurt (dpa/taz) — Die Pelzbranche, in den vergangenen Jahr auf schienbar unaufhaltsamer Talfahrt, hat sich im letzten Winter nach eigenen Angaben gut erholt. Auf der gestern in Frankfurt eröffneten Pelzmesse Fur + Fashion, die der Tierschutzbund vorab als „grauenvolle Demonstration der Produkte kommerzieller Tierquälerei“ bezeichnet hatte, freute sich Thomas Steinmark, Geschäftsführer der Messegesellschaft, über 338 Aussteller aus 27 Ländern. Das seien zwar 60 Aussteller weniger, als 1990, doch hoffe die Branche auf gute Geschäfte.
Der kalte Winter und ein modischer Umbruch hätten die Nachfrage „nachhaltig stimuliert“, sagte Steinmark. Die Zahl der potentiellen KäuferInnen steige wieder, berichtete Gerd Kursawe, Vorsitzender des Deutschen Pelzverbandes. Zwar sei der Umsatz der deutschen Kürschnerbetriebe im vergangenen Jahr um rund 3,8 Prozent auf 866 Millionen D-Mark Einzelhandelsumsatz zurückgegangen, doch habe man die Stückzahlen steigern können.
Derzeit gibt es in der ehemaligen Bundesrepublik noch rund 1.650 Kürschnerbetriebe. Knapp 200 Betriebe haben 1990 ihre Geschäfte aufgegeben, was den verbliebenen wiederum das Wirtschaften erleichtern dürfte. Zum Vergleich: 1980 hat es noch 2.125 Kürschnerbetriebe in der alten BRD gegeben. Rund 14 Prozent weniger Menschen als 1980 nähren sich von der Arbeit in den Ateliers.
Aufgrund der geräumten Lager seien bereits die Preise für Rohfelle stabilisiert worden oder sogar nach oben gegangen, berichtete Kursawe. Diese Tendenz werde sich fortsetzen, da die Gesamtmenge der Felle etwa bei Nerzen und Füchsen aus der Zucht jeweils rund um die Hälfte zurückgegangen sei. Bei Persianerfellen könne sogar eine Verknappung eintreten, da eine Dürre in Namibia und die Kriegswirren in Afghanistan Probleme bei der Versorgung verursacht hätten. dri
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