MIT DER RÜSTUNG AUF DU UND DU: Heavy Metal
■ Drei französische Panzerhersteller fusionieren
Paris (taz/afp) — Natürlich kann man auch die in Westeuropa handelsüblichen Panzer durch die Wüste schicken — erinnern wir uns an die Leopard II, die die saudische Regierung vor einigen Jahren gerne gekauft hätten. Und die Türkei verfügt gleich in Divisionsstärke über ausgemusterte Leo I, die einst im Schwäbischen stationiert waren und theoretisch gen Bagdad rollen könnten. Und Maggie Thatcher will nun auch die Golftauglichkeit der heimischen Produktion unter Beweis stellen.
Aber insgesamt passen die schweren Dinger nicht mehr so recht in die politische Landschaft. Wenn der Nord-Süd-Konflikt eine neue Perspektive für die Rüstungsindustrie gibt, dann in puncto Elektronik, Fluggerät und Raketenwesen.
Während die bundesdeutschen Panzerbauer von Mak und Krauss- Maffei längst friedlich Hand in Hand arbeiten, machen es ihnen die Kollegen aus Frankreich jetzt nach: Gleich drei führende Unternehmen schließen sich zusammen und haben zu diesem Zweck eine neue Aktiengesellschaft gegründet. Das bringt immerhin Rationalisierungsvorteile und erspart der Mitterrand-Regierung, bei ihren weltweiten Waffenverkäufen immer drei verschiedene Kataloge mitschleppen zu müssen. Giat Industries, Renault Vehicules Industriels (RVI) und Creusot-Loire Industrie wollen künftig gemeinsam gepanzerte Fahrzeuge herstellen.
Die neue AG hat nach dem am Dienstag in Paris geschlossenen Abkommen die Möglichkeit, bei der Entwicklung und Produktion auch internationale Kooperationsvereinbarungen einzugehen. Der Vertrag sieht Gemeinschaftsproduktionen in drei Bereichen vor: bei gepanzerten Truppentransportern, Panzerspähwagen und bei neuen modulierbaren Panzerfahrzeugen, mit denen die französische Armee ausgerüstet werden soll.
Giat Industries (Groupement Industriel d'Armements Terrestres) ist mit acht Milliarden Francs (rund 2,3 Milliarden Mark) Umsatz und 15.000 Beschäftigen Frankreichs führender Hersteller von Heeresausrüstung. RVI beschäftigt 32.500 Personen und macht mit seiner rüstungstechnischen Abteilung einen Umsatz von 2,5 Milliarden Francs (700 Millionen Mark), bei einem Gesamtumsatz von rund 34 Milliarden Francs (rund zehn Mrd. Mark). Creusot-Loire hat 2.850 Beschäftigte, verzeichnet 2,25 Milliarden Francs (640 Millionen Mark) Umsatz und ist besonders auf Entwicklung und Herstellung von Stahlpanzerungen spezialisiert. diba
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