MIT DEN META-BANKERN AUF DU UND DU: Ein bißchen Umwelt
■ Die Bank der Zentralbanken mahnt zur Etatdisziplin
Basel (dpa/ap/taz) — Zum Schutz der Umwelt sind „spezielle Maßnahmen eindeutig notwendig“. Diese Erkenntnis findet sich erstmals auch im Jahresbericht der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ). Diese Bank der Zentralbanken ist eine der ältesten (62 Jahre), konservativsten und verschwiegensten internationalen Finanzinstitutionen — was sich darin äußert, daß auch heutzutage noch jedem Telefonanruf seitens der Presse mit grundsätzlichem Mißtrauen begegnet wird. Offizielle Informationen gibt es aus der BIZ, einmal im Jahr, aus Anlaß der Generalversammlung im Juni, zu der gestern die Vertreter von 31 Zentralbanken zusammenkamen. Als außereuropäische Zentralbanken gehören die Notenbanken der USA, Kanadas, Japans, Australiens und Südafrikas der BIZ an.
Die Sorge um die Umwelt wird allerdings auch im neuen Jahresbericht von der Sorge um die Geldwertstabilität und das Wachstum der Weltwirtschaft in den Hintergrund gedrängt. Die „speziellen Maßnahmen“ zum Schutz der Umwelt dürften keinesfalls die „Gestalt von direkten und detaillierten Regulierungen“ annehmen. Weiter plädiert die BIZ für eine weltweite Kooperation auf diesem Gebiet, weil es sonst zu Wettbewerbsverzerrungen käme.
BIZ-Präsident Bengt Dennis mahnte von den Zentralbänkern Inflationsbekämpfung und von den Regierungen Haushaltsdisziplin an. Obwohl die Inflationsraten in den Industrieländern 1991 binnen Jahresfrist von 5,75 auf etwas unter vier Prozent im Schnitt zurückgingen, sei dieser Wert immer noch zu hoch, meinte Dennis. In einigen europäischen Ländern habe das Tempo der Geldentwertung sogar zugenommen, kritisierte Dennis, der im Hauptberuf Chef der schwedischen Notenbank ist. Der Preisauftrieb in Deutschland sei inzwischen „zu einem ernsten Problem geworden“. Damit kehrt die BIZ zu ihren Wurzeln zurück: Ihr erster Auftrag war 1930, die Schulden des Deutschen Reichs zu regeln.
In die Schweiz kam die BIZ, weil in der Gründerzeit keine der führenden europäischen Mächte der anderen die Institution gönnen mochte — durchaus vergleichbar mit dem Gerangel in der EG um den Sitz der neuzugründetenden Eurozentralbank. Zur geplanten EG- Währungsunion äußerte die BIZ Bedenken hinsichtlich des vorgegeben festen Zeitplans, der die Gefahr einer Aufweichung der Stabilitätskriterien in sich berge. dri
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