MIT DEM PLEITEGEIER AUF DU UND DU: Crashs für 17 Milliarden DM
■ 65.000 Arbeitsplätze 1991 durch Pleiten verloren
Wiesbaden (dpa/taz) — Bei Unternehmenspleiten in der Bundesrepublik ist im vergangenen Jahr ein gesamtwirtschaftlicher Schaden von etwa 17 Milliarden Mark entstanden. Das errechnete die größte deutsche Wirtschaftsauskunftei Creditreform aus Informationen über Firmenzusammenbrüche. Hinzu käme der Verlust von etwa 65.000 Arbeitsplätzen. Das Statistische Bundesamt registrierte in den alten Bundesländern 7.694 Firmenzusammenbrüche zwischen Januar und November 1991. Gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum ist dies ein Rückgang von 3,8Prozent, so die Bundesstatistiker gestern.
Falls im Dezember nicht eine riesige Pleitewelle auf die Amtsgerichte zugerollt ist, wird die Gesamtzahl der Konkurse und Vergleiche niedriger ausfallen als 1990 mit 8.730 Firmenaufgaben.
In diesem Jahr allerdings rechnet Creditreform mit einem Ende des rückläufigen Trends — sprich mit mehr Pleiten. Aufgrund der nachlassenden Konsumneigung seit Mitte 1991 infolge der deutlichen Steuer- und Abgabenerhöhung verspürten vor allem der Handel und die Dienstleistungssparte den stärksten Gegenwind. Im November wurden in Westdeutschland 636 Insolvenzfälle bei Unternehmen (minus 3,5 Prozent) registriert.
Im verarbeitenden Gewerbe kam es dabei gegenüber November 1990 zu einem Anstieg von elf Prozent auf 113 Pleiten. Auch im Handel war eine Zunahme von 4,8 Prozent auf 154 Insolvenzen zu beobachten.
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