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MEINUNGThomas Krüger und die Blauhelmdebatte

■ „Da vergeht einem die Lust auf Einsätze“

„Ich hab doch als 20jähriger NVA- Soldat auf gepackten Koffern gesessen, um in Polen einzumarschieren. Da vergeht einem die Lust auf Einsätze. Diese Erfahrung hat doch kein westdeutscher Sozialdemokrat gemacht.“ ('FR‘ 25.5.)

Er hat also auf dem Marschgepäck gesessen, um in Polen einzumarschieren. Dort sollte angeblich der Frieden gesichert werden, sagte Thomas Krüger, derzeit Senator für Jugend und Sport im Berliner Senat, während der „Blauhelmdebatte“ beim SPD-Parteitag in Bremen. Daß es sich dabei nicht um einen Versprecher handelte, belegt der oben zitierte Artikel aus der 'Frankfurter Rundschau‘.

Die ablehnende Haltung gegenüber einer deutschen Beteiligung an UN-Blauhelmmissionen ist innerhalb der SPD keine Seltenheit, der Vergleich mit den Praktiken stalinistischer Diktaturen Osteuropas ist einzigartig. Als junger Wehrplichtiger saß auch ich damals im Jahr 1981, wie Thomas Krüger, auf dem Marschgepäck. Die Ereignisse im Nachbarland Polen betrachteten wir beide sicher mit großer Sympathie. Damit verband sich für uns die Hoffnung auf eine Änderung der verhaßten politischen Zustände, auch bei uns in der DDR.

Entsprechend unwohl haben wir uns auf dem Marschgepäck gefühlt. Erinnerungen an den NVA-Einmarsch 1968 in die damalige CSSR kamen hoch. Erleichtert war nicht nur Herr Krüger, daß uns eine Beteiligung an solch widerwärtigen Militäraktionen erspart blieb. Wir hatten Glück und mit uns die Polen und ganz Osteuropa.

Was soll der Vergleich unserer jüngsten Vergangenheit mit den UN- Missionen? Will Herr Krüger hausieren gehen und Sympathien für unsere Erfahrungen wecken?

Dies war sicher kein Beitrag zum deutsch-deutschen Verständnis und als Argument, sich vor der „globalen Verantwortung“ als UNO-Mitglied zu drücken, denkbar ungeeignet. Thomas Voit

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