: Lust auf Video
■ Den LeipzigerInnen drohen 400 Videotheken
Hamburg (dpa) - In der DDR blüht das Geschäft mit Videofilmen: In Leipzig wollen 400 Bürger eine Videothek eröffnen, in Erfurt 150 und in Rostock fast 300 Interessenten. Dies ergaben Recherchen der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU). Video habe geradezu eine Unterhaltungseuphorie ausgelöst. In den über sechs Millionen Haushalten stünden mittlerweile mehr als 800.000 Videorecorder. Der Geschäftsführer der GVU, Gerhard Schulze, sagte, „Videotheken schießen wie Pilze aus dem Boden. Garagen, Küchen und Keller dienen als Verleih- und Verkaufsräume.“
Nach Schätzung der GVU gibt es bereits über 2.000 Videotheken in der DDR, zum größten Teil mit westdeutschem Partner, um überhaupt schnell ausreichende Filmangebote bekommen zu können. In den Videotheken seien die Wartelisten für aktuelle Filme meterlang. Am beliebtesten seien amerikanische Action-Streifen sowie Zeichentrickfilme.
Schulze meinte, Bürger würden oftmals Opfer ihrer Unkenntnis über das Videoangebot. So merke mancher Käufer eines Recorders erst zu Hause, daß sein Fernsehgerät aus DDR -Produktion gar kein Videosignal empfangen könne. „Oftmals sind in den Videotheken auch nur alte Filme zu erhalten, die bereits in der Bundesrepublik nicht gut abzusetzen waren.“ Auch versuchten skrupellose Geschäftemacher mit illegal kopierten Filmen die „schnelle Mark“ zu machen. Sie verkauften die „heiße Ware“ an Videotheken und ahnungslose Filmfreunde. Die Qualität dieser Raubkopien sei oftmals miserabel, schlechtes Bild, verzerrter Ton oder mehrere Filme auf einer Kassette.
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