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Lukrative Kreuzfahrten

Wer in Griechenland von Bord eines Kreuzfahrtschiffs tritt, muss künftig blechen. So will der Staat vom Tourismusboom profitieren

Aus Athen Ferry Batzoglou

Seit Montag, den 21. Juli, haben Passagiere, die in einem griechischen Hafen von einem Kreuzfahrtschiff aussteigen, eine Sondergebühr zu entrichten. Und die ist teilweise happig. Die Faustregel lautet: In der Hochsaion ist sie höher, bei den hellenischen Top-Destinationen für Kreuzfahrer wie Mykonos und Santorini muss man besonders tief in die Tasche greifen. Das soll Einnahmen von rund 50 Millionen Euro in die hellenische Staatskasse spülen und zugleich den hiesigen Übertourismus eindämmen.

Laut dem Rundschreiben der Athener Regierung vom 18. Juli beträgt die Sondergebühr für Kreuzfahrer, die in den Häfen von Mykonos und Santorini an Land gehen, in der Hochsaison vom 1. Juni bis 30. September 20 Euro pro Person. In der Zwischensaison in den Monaten April, Mai sowie Oktober sind dort 12 Euro pro Passagier fällig, in den übrigen Monaten haben die Kreuzfahrer 4 Euro pro Passagier für einen Tagesbesuch von Mykonos und Santorini zu bezahlen.

Offenkundig kann Hellas aus dem Vollen schöpfen. Die griechische Kreuzfahrtindustrie befindet sich griechischen Medienberichten zufolge „in einer Phase explosiven Wachstums“. Prognosen sagen für 2025 ein weiteres deutliches Wachstum voraus, die Vorbuchungen weisen einen Anstieg von über 10 Prozent gegenüber 2024 auf.

Laut dem Forschungsinstitut des griechischen Tourismusverbandes zählte Griechenland im Gesamtjahr 2024 landesweit genau 7.927.709 Millionen Landgänge von Kreuzfahrern. Dies entspricht einem Anstieg von 13 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahr. Die Zahl der Ankünfte von Kreuzfahrtschiffen in griechischen Häfen belief sich im Gesamtjahr 2024 auf 5.490. Dies entspricht einem Anstieg von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die Deutschen lagen in der Rangliste der Herkunftsländer der Griechenlandurlauber im Gesamtjahr 2024 abermals unangefochten auf Platz eins. Der Reiseverkehr aus Deutschland verzeichnete im Jahresvergleich einen deutlichen Anstieg um 13,4 Prozent auf 5,402 Millionen Reisende. Es folgten die Briten mit 4,545 Millionen Reisenden nach Griechenland. Platz drei nahmen die Griechenlandurlauber aus Italien ein.

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