piwik no script img

Luis CampañaInseln, keine Menschen – Mia Goyette blickt auf den Verfall

Ausstellungsansicht, Mia Goyette, Latemodel Picturesque Foto: Hans-Georg Gaul

Auf diese einsamen Inseln träumt sich gewiss keiner: graubeige Sandbänke, auf denen verlassene Tankstellen, Lagerhallen oder Betonruinen herumstehen, umgeben von Wasser, das wie eine Ölpest schillert. Mia Goyette hat ihre neuen Skulpturen in der Galerie Luis Campaña auf fragilen Sockeltischen aufgestellt, was sie noch mehr wie Insellandschaften aussehen lässt. Nur eben im Miniaturformat – die Gebäude könnten man sich rings einer Modellbaueisenbahn vorstellen, wären sie nicht so grau. Goyette visualisiert Verfall und Zersetzung, aber auch den Reiz, der gerade darin liegt. So wie bei den verödeten Industriebauten, die heute fast romantisch anmuten, oder der Wasseroberfläche, die die Künstlerin aus pigmentiertem Epoxidharz gegossen hat, die, gerade weil sie in bunten Farben schillert, auf Zerstörung verweist. Abstrakter, minimalistischer dagegen die raumgreifende Installation, die die Skulpturen ergänzt: schmale Aluminiumrohre, die an den Wänden der Räume entlang laufen, als würden sie diese mit Wasser oder Wärme versorgen. Kräftig blau oxidierte Abgüsse von Händen hängen an ihnen, körperlos, funktionslos, schön und schrecklich zugleich. BSH

Bis 25. 4., Di.–Sa. 12–18 Uhr, Axel-Springer-Str. 43

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen