: Lufthansa gegen Abschiebung
Am 8. Juli werden sich Beschäftigte der Lufthansa auf einer Veranstaltung in Bochum gegen die Abschiebepolitik der Bundesrepublik wenden.
Textauszug: Der letzte Passagier steigt nicht freiwillig ein. Ein gefesselter dunkelhäutiger Mann mit Sturzhelm in Begleitung zweier Beamter wird in der letzten Sitzreihe des Flugzeuges abgelegt.
Der zweite Versuch, ihn abzuschieben. Beim ersten Versuch hat er sich den Kopf aufgeschlagn, um nicht gegen seinen Willen aus der BRD abgeschoben zu werden. Daraus haben die Behörden gelernt: daher der Sturzhelm. Noch soll der Flüchtling keinen Schaden nehmen.
Wenn Flüchtlinge unruhig sind, aufstehen, sich widersetzen bei der Abschiebung, kann die Maschine aus Sicherheitsgründen nicht starten. Dagegen gibt es dann häufig Beruhigungsmittel ins letzte deutsche Frühstück.
Unabhängig von einer Gegenwehr der Abgeschobenen wollen einige bei der Lufthansa Beschäftigte bei dieser barbarischen Praxis nicht mehr mitmachen. Sie klagen von ihrer Arbeitgeberin - der Lufthansa - ein, nicht mehr dazu verpflichtet zu sein, bei Abschiebungen mitzuwirken. „Wir wollen nicht die modernen Lokführer nach Auschwitz sein“, haben sie einmal in ihrer Begründung erklärt.
Es ist nicht viel bekannt über das Schicksal Abgeschobener. Manchmal dringt die Nachricht durch, daß die Abschiebung das Todesurteil war. Auch schon vor ihrer geplanten Abschiebung begehen viele Flüchtlinge eine Verzweiflungstat, Selbstmord oder Selbstmordversuch.
Schätzungsweise 6.000 Abschiebungen nimmt die Lufthansa im Jahr vor. Sie macht Millionengewinne damit, Menschen wieder dahin zu verfrachten, woher sie geflohen sind.
Über die Hintergründe und Ursachen der weltweiten Fluchtbewegung und die Klage der Lufthansa-Beschäftigten soll informiert werden.
Veranstaltung der AG Abschiebung Bochum am 8.Juli von 18 bis 21.30 Uhr, Bahnhof Langendreer, Bochum, Wallbaumweg 118.
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