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■ Luft verkaufen
Das Konzept für den Handel mit Emissionsrechten ist einfach. Jedes Land bekommt politisch festgelegte Rechte auf Luftverschmutzung. Der Staat vergibt die Rechte in Form von Lizenzen an Firmen, die die Lizenzen kaufen und verkaufen.
Im Klartext heißt das: Ein Entwicklungsland, das viele Verschmutzungsrechte bekommen hat und sie erst mal nicht braucht, kann sie an ein Industrieland verkaufen. Auf dem Papier sieht das gut aus, denn das Industrieland hat seine Emissionen formal reduziert – aber gerade deswegen wird das fröhliche Verschieben von Verschmutzungsrechten von Umweltschützern scharf kritisiert. Denn tatsächlich werden überhaupt keine Emissionen vermieden. Die Umweltschützer befürchten, dass vor allem Länder wie Russland und die Ukraine in den Handel mit „heißer Luft“ einsteigen. Bei beiden Ländern liegt der Ausstoß durch den Zusammenbruch der Industrien schon jetzt weit unter dem, was sie dürften. Ungeklärt ist weiterhin, wie der Handel kontrolliert werden soll. Immerhin wären an über 150 Ländern und tausende Firmen daran beteiligt.
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