: Lücken stopfen in Eigenregie
Betr.: „Krippenkinder gehen vor“, taz nord vom 9. 7. 2008
Mehr als tausend Kinder stehen auf den Wartelisten der Horte in Hannover. Den Eltern dieser Kinder bleibt mit Beginn des neuen Schuljahres gar nichts anderes übrig, als faktisch in den Streik zu treten. Freilich nicht in ihrer Funktion als Eltern, sondern in ihrer Funktion als Arbeitnehmer. Es wird ein stiller Streik sein, von dem niemand so recht etwas mitbekommt. In Zeiten hoher Arbeitslosigkeit, sind frei werdende Stellen schnell wieder besetzt. Es ist ein Streik zu dem Eltern gezwungen werden, die Berufstätigkeit und Kindererziehungsarbeit miteinander vereinbaren wollen zu ihrem Wohl, zum Wohl ihrer Kinder und zum Wohl der Gesellschaft, an der sie nicht nur in Form ihrer Elternschaft, sondern auch als Erwerbstätige mitarbeiten wollen. Diese Eltern fordern zu Recht vom Staat, dass die nicht zuletzt auch von ihnen selbst erwirtschafteten Steuergelder eingesetzt werden, um Beruf und Familie miteinander vereinbar zu machen. Hier jedoch versagt die Stadt Hannover. Anstatt zügig Hortplätze auszubauen, werden die Eltern dazu aufgefordert als „Streikbrecher“ mittels Eigenfinanzierung die Lücken zu stopfen. GEORG WEIL (Kita-Stadtelternrat Hannover), Hannover