Loveparade-Unglück von Duisburg: Ermittlungen gegen 16 Personen
Nach der Vernehmung von 2.200 Zeugen werden nun laut Justiz Verfahren gegen insgesamt 16 Personen wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung eingeleitet. OB Sauerland ist nicht darunter.
DUISBURG afp/dpa | Knapp ein halbes Jahr nach dem Unglück bei der Duisburger Loveparade mit 21 Toten besteht laut Staatsanwaltschaft gegen 16 Personen ein Anfangsverdacht der fahrlässigen Tötung und Körperverletzung. Gegen diese 16 Beschuldigten "aus dem Verantwortungsbereich der Stadt Duisburg, des Veranstalters und der Polizei" sei ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, teilte die Ermittlungsbehörde am Dienstag mit. Namen nannte sie nicht.
Gegen den Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) wird nach Informationen aus Justizkreisen allerdings nicht ermittelt. Auch der Chef der Veranstalterfirma Lopavent, Rainer Schaller, gehöre nicht zum betroffenen Personenkreis, heisst es. Insgesamt handele es sich um elf Mitarbeiter der Stadtverwaltung, vier Mitarbeiter von Lopavent und ein Polizeiangehöriger.
Ein Sprecher der Duisburger Staatsanwaltschaft schloss aber zugleich Verfahren gegen weitere Beteiligte nicht aus, da die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen seien. Das derzeitige "Zwischenergebnis" beruht demnach unter anderem auf der Vernehmung von mehr als 2.200 Zeugen - Loveparade-Besuchern, Polizisten, Feuerwehrleuten und Rettungskräften sowie Mitarbeitern des Veranstalters, von Sicherheitsdiensten und der Stadtverwaltung. Zudem hätten die knapp 90 beteiligten Ermittler eine Vielzahl von Fotos, hunderte Stunden Videoaufzeichnungen und mehrere Terabyte elektronischer Daten gesichtet.
Diesen intensiven polizeilichen und staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen sei es zu verdanken, "dass die nun vorliegenden Erkenntnisse innerhalb eines überschaubaren, sowohl den Opfern und deren Angehörigen als auch den nunmehr Beschuldigten gerecht werdenden Zeitraums gewonnen werden konnten", erklärte der Sprecher. Er betonte, der nun festgestellte Anfangsverdacht bedeute nicht zwingend, dass sich die Beschuldigten auch vor Gericht werden verantworten müssen. "Erst die weiteren Ermittlungen werden zeigen, ob im Einzelfall Anklage zu erheben oder das Verfahren einzustellen ist."
Während der Loveparade am 24. Juli vergangenen Jahres war an einem überfüllten Zugangstunnel eine Massenpanik ausgebrochen. 21 Menschen starben, mehr als 500 wurden verletzt. Anschließend schoben sich Stadt, Veranstalter und Polizei gegenseitig die Verantwortung für die Tragödie zu.
Leser*innenkommentare
franz beer
Gast
Wenn verantwortliche wie Herr Sauerland oder Herr Schaller nicht zur Verantwortung gezogen wird ,ja wer ist denn Verantwortlich.Der Hausmeister vieleicht?. Es ist einfach nur ein Schlag ins Gesicht der Betroffenen.Wenn Menschen aus purer Profilierungsucht,bzw Geldgier ein Festival genehmigen obwohl Sie genau wissen das das Gelände dafür zu klein ist bzw es keinerlei Sicherheitskonzept vorliegt.Dann auch noch die unverfrorenheit zu besitzen in der öffentlichkeit die Schuld auf andere abzuwälzen.Veranstalter ,Polizei,und die Stadtoberen.Es ist ja wohl die Plicht von Herrn Sauerland mal zu zeigen das er Eier in der Hose hat ,als Bürgermeister zu seinem Tun zu stehen.Die Pflicht von Herrn Schaller zu sagen,Ja ich hab die Dollars in den Augen gesehen, und dafür steh ich.Die verantwortung übernehm ich.Und es ist nicht die Sache der Polizei das diese Beiden Privatpersonen Ihrer Verantwortung entbunden werden.Es ist Mord ,und die jungen Menschen waren Opfer die sie Herr Sauerland und Schaller zu verantworten haben.Wie können Sie bloß so dreiste sein ,Ihre Verantwortung abzuwälzen an Ihre Untergebenen.Ich könnte nicht mehr ruhig schlafen,aber Sie könnens.Schämen Sie sich beide Bitte in Grund und Boden.Ich bin Angehöriger eines Opfers,
unparanoid
Gast
punk, offenbar hast du paranoia und ned wir^ egal wie die szene ist nach wie vor besser als in fußgängerzonen mit ner pulle bier i d hand leutz anzuschnorren xD zur lopa: niemand ist beim discounter an den grabbeltisch gegangen und hat sich 21 tote bestellt. auch die macher sind opfer, vll opfer ihres eigenen tuns aber doch opfer. schaller einst gefeiert als heilbringer d szene und nun frontal in ner medialen hexenjagd. er kommt wenigstens seiner verantwortung nach und treibt kohle auf f d victims. was mich ankotzt ist allerdings der pietätslose umgang sauerlands / d stadt mit den angehörigen. kulturhauptstadt 2010 - har har har
Musik
Gast
Lieber Punk.
Ist es angesichts diser Tragödie nicht mehr als lächerlich solche geschmäcklerischen Befindlichkeiten zu äußern? Paranoia machende "Musik", kann ja wohl für jedes Genre gelten, mit dem man nichts anfangen kann...
Musikwissenschaftler, wa?!
Mein Mitgefühl gilt allen Opfern & Angehörigen.
rolli
Gast
Na klar, OB Sauerland und Veranstalter Rainer Schaller sind ja "sooooo unschuldig"...einfach nur zum kotzen & ein Armutszeugnis für Deustchland!
punk
Gast
Und was ist mit den DJs, die mit ihrer Paranoia machenden "Musik", die Leute die Tunnelwände hoch treiben?