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Lokalkoloratur

■ Richard Golz

LOKALKOLORATUR

Die Ausbeutung von Lohnabhängigen, so dachten wir naiverweise, gehört in diesen sozialpartnerschaftlichen Zeiten schon längst der Vergangenheit an. Weit gefehlt. Richard Golz, ballfangender Arbeitnehmer des

Noch-Erstligisten HSV, weiß jedoch von Dingen zu berichten, die aus den düstersten Phasen des Manchester-Kapitalismus zu stammen scheinen. Für ein „Trinkgeld“ habe ihn HSV-Manager Bruchhagen zu einem Fototermin bei einer großen Hamburger Brauerei geschickt, die als Werbe-„Partner“ seines Arbeitgebers zu flüssigerem Kombinationsspiel der Volkspark-Kicker beitragen soll. Am Ende mußte der an einen 90-Minuten- Tag gewöhnte Richie mehr als zwei Stunden in einem TV-Studio für Fernseh-Werbespots in die Kamera lächeln, was er denn auch süß-säuerlich tat. Das unbefriedigende Ergebnis: Weder Überstundenzuschlag noch Freibier gab's, und von Spielfluß kann beim HSV noch immer keine Rede sein. smv

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