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Lokalkoloratur

Leerstand im Rathaus – das muß nicht sein, dachte sich vor drei Wochen Bürgerschafts-Alterspräsident Klaus Scheelhaase. Und lud flugs die Presse in eine der ehrwürdigen Räumlichkeiten, um seine Parteineugründung „Die jungen Alten“ vorzustellen, deren Hauptanliegen es ist, den Teil der 623.000 HamburgerInnen über 50 zu vertreten, dessen Hauptsorge den hier ansässigen Nicht-Deutschen gilt. Mit der Wahl des Ortes bewies Ex-Stattianer Scheelhaase jedoch nicht nur Qualitäten als Saal-Besetzer, sondern auch Gespür für juristische Spitzfindigkeiten. Denn tatsächlich, sagte Senatskanzlei-Sprecher Karl Stellmacher der taz, gäbe es in der Hausordnung des Parlaments kein ausdrückliches Verbot, dort nicht-parlamentarische Angelegenheiten abzuwickeln. Andererseits bestehe eine Art Konsens darüber, daß die Abgeordneten „hier auch keinen Gemüsehandel aufmachen oder Versicherungen verkaufen“ dürfen. Weitere Veranstaltungen der außerparlamentarischen „jungen Alten“ im Rathaus seien deshalb – ganz unabhängig von ihren Inhalten – „in einem Gespräch mit ihm ausgeschlossen worden“. uwi

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