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Lokalkoloratur

Unter einer „aus den Fugen geratenen Tierliebe“ mußten in Rothenburgsort 214 Wellensittiche leiden. Eine Rentnerin hatte die Tiere in ihrer 65 Quadratmeter großen Wohnung gehalten– und handelte sich jetzt eine Anzeige des Tierschutzvereins ein. Aufgeflogen war die Massentierhaltung durch einen Schornsteinfeger, der durch die Wohnung nicht mehr durchkam. Die Wohnungsgesellschaft veranlaßte die Räumung. „Der Anblick war erschreckend“, berichtet der Geschäftsführer des Hamburger Tierschutzvereins, Wolfgang Poggendorf. Nur mit Schutzmasken hätten sich die Tierpfleger einen Weg durch das Chaos bahnen können. Der Tierschutzverein hat nun alle Wellensittiche an sich genommen und verkauft sie – passend zum Sommerschlußverkauf im Doppelpack für 30 statt 50 Mark. Poggendorf warf der Wellensittich-Rabenmutter „krankhaftes Verhalten“ vor. Er glaubt zwar, daß die Rentnerin nicht merkte, daß sie den Vögeln Leid zufügte. Ärgerlich war er aber darüber, daß sie bereits schon wieder davon spräche, sich neue Wellensittiche anzuschaffen. lno

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