Lokalkoloratur:
Ein Picknick vor Ort wäre angemessen gewesen. Rot-weiß-karierte Wolldecke im Hof des Altonaer Amtsgerichtes, Plastikteller, Kartoffelsalat, Würstchen. Dann Decke wieder rein in den Bastkorb, weiter zur Hauptkirche St. Trinitatis, Decke wieder raus. Ein Wanderpicknick im Sinne „der Bevölkerung“. Stattdessen: Pressefrühstück im Hotel, drinnen und unhistorisch. Dort kündigte Olaf Scholz die Rundreise erst an, die er am 9. September unternehmen wird. Mit dem Spaten in der Hand wird der Altonaer SPD-Bundestagsabgeordnete die Orte abklappern, von denen Sand nach Berlin transportiert und in den Trog gekippt werden soll, den der Künstler Hans Haacke mit der Aufschrift „Der Bevölkerung“ am Reichstag aufstellen wird. Scholz sammelt Erde im Gedenken an jüdische MitbürgerInnen, aber auch als Hommage an eine bereits 80-jährige Altonaer Kleingartensiedlung. Auch vom Findling am Elbstrand kommt ein Sandeimer mit, denn der „ge-schichtsträchtige“ Stein sei ein „Ort der Begegnung“. ee
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