Lokalkoloratur:
Die gute Nachricht gleich vorweg. Ihre Brüste sind nicht geplatzt. Das war schließlich die Hauptsorge, die Jenny Elvers kurz vor der Entbindung umtrieb, so sehr, dass sie die Furcht vor ihrem explodierenden Grundkapital dem privaten Tagebuch anvertraute, das außer der Bild-Zeitung niemand zu sehen bekommt. Die schlechte Nachricht: Das Kind ist jetzt da. Es kam ges-tern „pünktlich zum Frühstück“ im Marienkrankenhaus per Kaiserschnitt um 8 Uhr 23, Jennys Mutter hielt die Hand, das Kind heißt Paul, wie die Deutsche Presse-Agentur sich korrigieren musste, nachdem sie zuvor fälschlicherweise Theo als Namen gemeldet hatte. Jetzt ist also Schluss mit der täglichen Schwangerschaft in der Bild, Schluss mit dem „Ihr Leservorschlag: Wie soll das Kind heißen“ (Heiner jr. 80,3 Prozent), Schluss mit der Rub-rik: Was sagt der Doc? Dr. Thomas Gent, Frauenarzt aus Hamburg zur 38. Schwangerschaftswoche: Was tun, wenn die Fruchtblase springt? Jetzt wird in der Bild nie mehr ein Wort über Jenny Elvers erscheinen. Denn jetzt ist ja das Kind auf der Welt, und die liebende Mutter zieht sich fürsorglich aus dem Scheinwerferlicht zurück, um sich nur noch um ihren Sohn zu kümmern. Nur noch die taz wird künftig ein Auge auf sie haben. aha
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