: Logisches Ursachen-Denken ist nicht üblich
■ betr.: Berichterstattung zu den kurdischen Krawallen
Zwei Sätze der Bundesregierung hätten sämtliche kurdischen Krawalle der letzten Zeit verhindern können. Sie lauten:
„Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland fordert die Regierung der Türkei auf, den Völkermord am kurdischen Volk sofort zu stoppen und dem kurdischen Volk sämtliche Menschenrechte und Gleichberechtigung zu garantieren. Die deutsche Bundesregierung stellt bis zur Erfüllung dieser Forderung die Militär- und Wirtschaftshilfe an die Türkei ein.“
Logisches Ursachen-Denken scheint aber in Bonn nicht üblich zu sein. Statt dessen tut man sich aus wirtschaftlichen und (Nato-)militärischen Gründen mit der türkischen Regierung zusammen und haut auf die Opfer – die Kurden – kräftig drauf. Das kurdische Volk (900 von der Armee zerstörte Ortschaften, 1,7 Millionen Kurden auf der Flucht nach Angaben von „Spiegel-TV“) hat kaum mehr etwas zu verlieren und wird sich mit sämtlichen möglichen Methoden, auch mit Verzweiflungstaten, gegen die völlige Vernichtung wehren. Logisch. Wer läßt sich schon gerne einfach umbringen. Stefan Seufert, Lindau
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