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Lithium im TrinkwasserWeniger Suizide

Natürlich vorkommendes Lithium im Trinkwasser reduziert schon in geringen Dosen die Selbsttötungsrate. Forscher warnen vor künstlichen Zugaben zum Trinkwasser.

Natürlich vorkommende Lithiumspuren: Trinkwasser mit pharmakologischer Wirkung. Bild: dpa

WIEN dpa | Geringe Mengen von natürlich im Trinkwasser enthaltenem Lithium könnten die Zahl der Selbstmorde deutlich senken. Dies geht aus einer Studie von Forschern der Medizinischen Universität Wien hervor, die im British Journal of Psychiatry veröffentlicht worden ist. Damit zeigten die Wissenschaftler erstmals zuverlässig, dass bereits ganz geringe Mengen des in der Psychotherapie seit langem verwendeten Metalls positive Wirkungen auf die menschliche Stimmung haben, wie die Uni mitteilte.

Für ihre Studie verglichen die Forscher um Nestor Kapusta 6.460 Trinkwasserproben in 99 österreichischen Bezirken mit den jeweiligen Suizidraten dort. Dabei sei ein signifikanter Zusammenhang nachweisbar gewesen: "Je höher der Lithiumwert im Trinkwasser ist, desto niedriger ist die Suizidrate", heißt es im Bericht. Dies bleibe auch dann nachweisbar, wenn andere die Zahl der Selbsttötungen beeinflussende Faktoren wie das Einkommen berücksichtigt würden.

Dass Lithium in hoher Dosierung einen positiven Einfluss auf die Psyche hat, sei seit Jahrzehnten bekannt und belegt. "Das Faszinierende und Neue an unseren Ergebnissen ist aber, dass Lithium bereits in natürlichen Mengen als Spurenelement messbare Effekte auf die Gesundheit haben könnte", sagte Kapusta.

Die Dosierung in der Therapie sei rund hundertmal höher als das natürliche Vorkommen im Trinkwasser. Wie und warum diese geringen Mengen diese starke Wirkung haben, sei noch völlig unklar. Aus diesem Grund warnen die Wissenschaftler auch davor, Lithium nun künstlich dem Trinkwasser zuzusetzen. Dies seien voreilige Schlüsse, man brauche noch mehr Untersuchungen. Außerdem sei ungeklärt, welche Nebenwirkungen Lithium im Trinkwasser haben könnte.

Eine aktuelle Studie zeige beispielsweise eine geringfügige Erhöhung der Schilddrüsenwerte bei Menschen, die in Regionen mit höherem natürlichem Lithiumwert im Wasser leben.

"Unsere Ergebnisse werden deshalb bestimmt zu zahlreichen weiteren Untersuchungen anregen", sagte Kapusta. Japanische Forscher hatten 2009 nach Angaben der Universität Wien erstmals einen Zusammenhang von Lithium im Trinkwasser und einer niedrigeren Suizidrate nachgewiesen. Wegen methodischer Mängel seien die Ergebnisse der Studie jedoch rasch in Zweifel gezogen worden.

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8 Kommentare

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  • R
    Rumgenicke

    Das Schönste ist ja, dass man das Wasser gar nicht trinken muss! Es wirkt sogar bei der Klospülung.

  • C
    Chemieschnecke

    Lithium im Trinkwasser

    Dioxin in Eiern

    Caesium-137 in Pilzen

    Gammelfleisch im Döner

    Ehec im Gemüse (?)

    Salt' im Bocca

     

    Was kann man überhaupt noch essen/trinken/rauchen/lesen/Angst haben vor ?????

  • U
    uiop

    Brave New World?

  • S
    sternstunde

    aha. jetzt weiß ich, was mich im leben hält (trinke fast ausschließlich tee und kaffee, also angereichertes leitungswasser).

  • JS
    Jens Schlegel

    Ok, ich bin kein Feind von Psychopharmaka. Aber hier zu sagen "Hey, kommt ja natürlich vor, alles gut." ist derart ... dumm? Ich weiss nicht, wo man hier mit Argumentieren anfangen soll.

    Ein Versuch:

    - Lithium beseitigt nicht die Ursachen von Depressionen. Sind diese nicht krankheitsbedingt bleiben Armut, soziales Unglück, keine Arbeit zu haben oder was auch immer bestehen. Es wäre eine Symptombehandlung.

    - Niemand weiss, wie viel Wasser jemand trinkt. Also wie hoch das Lithium dosiert wäre. Was ist bei Überdosierung?

    - Wenn Menschen einfach so chemisch Glücklich gemacht werden, werden sie bestehende Missstände zunehmend eher hin nehmen. Erkennt da niemand ein Problem hinsichtlich Politik usw. Ich glaube das muss nicht genauer ausgeführt werden.

    - Lithium ist derzeit apotheken- und rezeptpflichtig. Hat das einen Grund?

    Das fällt mir jetzt in aller kürze spontan ein. Das an zu sprechen hätte auch dem / der Autorin einfallen können. Mir fällt jetzt nur noch ein zu fragen, weshalb kein Autor angegeben ist...

  • C
    Caligula

    Psychopharmakon aus dem Wasserhahn? Bevor man die natürliche Dosis an Lithium im Trinkwasser erhöht, weil es die Stimmung der Leute aufhellen könnte, sollte man sich vielleicht angucken, welche Nebenwirkungen Lithium in den verschiedensten Dosierungen haben könnte. Wer hat schon Lust auf Gewichtszunahme oder Libidoverlust? Habe gelesen, dass Lithium-Präparate diese Nebenwirkungen haben können. Wenn ich Lithium einnehme, um weniger depressiv und besser drauf zu sein und dabei zunehme oder keine Lust auf Sex mehr spüre, dann läuft die künstlich erzeugte gute Stimmung wieder den Bach hinunter.

  • B
    Beobachter

    Wenn das mal alles so einfach wär... Die Leute saufen nun mal nicht das Wasser welches aus der Wand kommt sondern lieber das aus der Flasche. (Wenn überhaupt. Mansche kennen ja nur noch Limo.) Und das ist in Österreich nun sicher nich anders als hier in Deutschland.

  • E
    emil

    es nun künstlich beizusetzen? wer kommt denn auf sowas?

    warum nicht gleich bier durch die leitung?!