■ Linsen Soufflé: Von Drachentötern und anderen Monstern
Gerade hat Steven Spielberg nochmals (in einem Interview mit Forbes) bestätigt, daß es eine Fortsetzung von „Jurassic Park“ geben wird, Starttermin Sommer 1997, da hören wir, daß auch der gute alte Märchendrache ein Comeback auf der Leinwand feiert. „Dragonheart“ heißt die 60-Millionen-Dollar-Produktion, die Rob Cohen („Dragon – die Bruce Lee Story“) für Hollywood in der Slowakei (weil's billiger ist) in Szene setzt. „Kein Film für Kinder, aber auch kein gewalttätiger Film“, verspricht Cohen, „die Gewalt wurde minimiert, Action und Abenteuer maximiert“. Na, mal sehen. Eigentlich sollte ja Richard Donner („Maverick“) das Drachenherz inszenieren, Mel Gibson war für die Hauptrolle vorgesehen, der wollte nicht, und auch Harrison Ford zog wenige Wochen vor Drehbeginn seine Zusage zurück. So bekam Rob Cohen, der jahrelang als Fernsehregisseur herumeierte, den Job und Dennis Quaid die Hauptrolle. Das Märchenspiel ist ein mittelalterliches Kostümspektakel. Quaid mimt den Drachentöter Sir Bowen, der sich im 10. Jahrhundert mit dem letzten Drachen dieser Welt vereint, um den Despoten König Einon zu stürzen. Das Urvieh heißt, nicht sehr phantasievoll, kurz „Draco“ und kann sprechen. Und wer leiht dem Feuerspucker wohl seine Stimme? Kein Geringerer als Sean Connery. Die Dreharbeiten in Bratislava dauern noch bis Ende November, danach geht's noch mal zehn Monate ins ILM-Studio von George Lucas, wo die visuellen Effekte kreiert werden. Regisseur Cohen nimmt den Mund ziemlich voll und behauptet: „Wir haben dreimal so viele Effekte wie ,Jurassic Park‘.“ „Dragonheart“ soll im Frühjahr 1996 in die amerikanischen Kinos kommen. Wir geben zu, wir sind gespannt.
Ein ganz anderer Drache ist gerade dabei, Hollywood mit Haut und Haaren aufzufressen. Bestsellerautor John Grisham der im letzten Jahr für die Filmrechte an seinem neuen Thriller „The Chamber“ (gemeint ist die Todeszelle), 3,75 Millionen Dollar einsackte, hat sich jetzt selbst übertroffen. Grishams bestes Buch ist sein Erstling, „Die Jury“. Es verkaufte sich allerdings nicht so gut wie „Firma“, „Akte“, und „Klient“. Jetzt, nachdem die letzten drei gigantische Kinoerfolge wurden, könnte Grisham seine ersten Rechtschreibübungen verscherbeln – Hollywood würde sie verfilmen. So haben denn auch Warner Brothers gerade für die unanständige Summe von 6 Millionen Dollar die Rechte an „Die Jury“ gekauft. Bleibt abzuwarten, was sie mit dem spannenden Justizthriller anstellen.
Kein „Linsen Soufflé“, in dem nicht Johnny Depp ans schöne Bein gepinkelt wird: Also, „Batman“-Regisseur Tim Burton hat gerade mit „Ed Wood“, der Biographie des schlechtesten Filmemachers aller Zeiten, einen Kassenhit gelandet. Johnny Depp ist darin in Damenunterwäsche zu bewundern. Das geht gerade noch. Für die Nacktszenen in seinem neuesten Film, „Don Juan de Marco and the Centerfold“, brauchte der Niedliche schon ein Body-Double. Grund: Johnny Depp hat seinen Körper inzwischen mit so vielen Tattoos gepflastert, daß man einfach nicht mehr daran vorbeifilmen kann. Karl Wegmann
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