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Archiv-Artikel

Linkspartei.PDS & WASG Doppelmoral der Doppelpartei

Wer möchte nicht gerne beides zugleich sein: Kind und Erwachsener? Und das je nach Laune? Mal ließe sich trefflich mit dem Fuß aufstampfen und „Manno!“ ausrufen, wenn einem eine Entscheidung nicht passt, mit der einen die blöden Erwachsenen konfrontieren. Bei der nächsten Gelegenheit verweist man stechenden Blicks und möglichst staatstragend auf die Last der Sachzwänge: Es ginge nun mal nicht anders, das müsse doch jeder einsehen. Dieses schöne Doppelleben leistet sich derzeit die gestern getaufte Linkspartei.

KOMMENTAR VON MATTHIAS LOHRE

Es verhält sich nämlich folgendermaßen: Die Linkspartei ist eigentlich gegen Hartz IV. Aber nicht in Berlin. Hier setzt die PDS die im Bund festgelegten Gesetze um. Die Linkspartei ist eigentlich eine Oppositionspartei. Aber nicht in Berlin. Da regiert die PDS seit mehr als drei Jahren. Die Linkspartei heißt Linkspartei. Aber nicht in Berlin. Hier heißt sie PDS und später mal Linkspartei.PDS. Linkspartei und ihr Mitglied in spe, die Wahlalternative WASG, sind eigentlich dicke Kumpels. Aber … Na, Sie wissen schon.

Eine solche Doppelstrategie hat ungemeine Vorteile. Es lassen sich alle möglichen Dinge behaupten – und zugleich ihr Gegenteil. Ein Beispiel: Die Berliner WASG verspricht 100.000 neue, öffentlich geförderte Jobs in der Stadt. Gleichzeitig baut die PDS seit Jahren tausende Stellen im öffentlichen Dienst ab.

Schizophren an alldem ist nicht nur das Verhalten des Linksbündnisses in spe. Zwiegespalten und unlogisch ist der WählerInnen-Zuspruch für diese Partei, die es gar nicht gibt. De facto ist es ein neuer Name für die PDS, die auch WASGlerInnen auf ihren Landeslisten antreten lässt. Aber – sie ahnen es – nicht in Berlin.

All diese Ungereimtheiten stören viele BerlinerInnen nicht. Derzeit würde fast ein Viertel der hiesigen WählerInnen ihre Stimme der Linkspartei geben. Manno.