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Linkspartei nach der WahlDer neue sozialistische Realismus

Die neue Fraktion ist größer als je zuvor, hat mehr Frauen als Männer, viele Pragmatiker, einige Radikale und etliche, die irgendwo dazwischen stehen.

Blumen für die Damen: Linkspartei-Chef Oskar Lafontaine nach der Bundestagswahl inmitten weiblicher Mitglieder seiner Fraktion. Bild: dpa

Schon wenige Tage nach der Wahl ist klar: Die SPD will ein linkeres Programm und die Abgrenzung von der Linkspartei beenden. Doch wie reagiert diese darauf? Wird sich diese neue, größere, selbstbewusstere Linksfraktion, die immerhin halb so groß ist wie die SPD, in Fundamentalopposition einrichten oder Brücken zu SPD und Grünen bauen? Wenn, so viel lässt sich bereits sagen, eine rot-rote Annäherung möglich ist, dann in gemeinsamen Landesregierungen und hier - auf der Oppositionsbank.

Dort sitzen auch Sahra Wagenknecht und Ulla Jelpke, die Wortführerin des radikalen Flügels. Beide sind über die Landesliste NRW in den Bundestag gekommen. Nirgends sind die Fundis so stark wie in Nordrhein-Westfalen. Wagenknecht versucht die Fraktion schon mal vorab gegen rot-rot-grüne Versuchungen zu immunisieren. "Wir müssen weiterhin konsequent Politik gegen sozialen Kahlschlag und neoliberale Gelüste machen", sagt sie der taz. Und: "Rot-Rot-Grün wäre nur mit einer völlig erneuerten SPD möglich." Ohne Abschaffung von Hartz IV und sofortigen Abzug aus Afghanistan geht mit der Linkspartei "unter Garantie" nichts.

Doch ganz so klar ist das Bild selbst in der Landesgruppe NRW nicht. Sechs Parlamentarier gehören der radikalen Antikapitalistischen Linken (AKL) an, fünf der Sozialistischen Linken (SL), die sich zwischen AKL und Pragmatikern verortet. Die Radikalen hatten in NRW die vorderen Listenplätze erobert. Doch wegen des Erfolgs bei der Bundestagswahl haben es auch ein paar Moderatere von hinteren Listenplätzen in den Bundestag geschafft.

Dieser Befund gilt nicht nur für Abgeordnete aus NRW, sondern beispielsweise auch für Raju Sharma aus Kiel. Dieser arbeitet in der Staatskanzlei von CDU-Ministerpräsident Peter Harry Carstensen. Als er kürzlich für den Job des Oberbürgermeisters in Kiel antrat, lobte sein SPD-Konkurrent Sharma als "angenehm und intelligent". Oder für Richard Pitterele aus Baden-Württemberg, ein seltenes Exemplar eines Westlinken, der dem pragmatischen, von Ostlern geprägten Forum demokratischer Sozialismus (FdS) angehört. In dieser Fraktion, sagt Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch heiter, "muss ich aufpassen, nicht rechts überholt zu werden."

Auch Fundis wie Ulla Jelpke, die Annäherungsversuche an die SPD unter Generalverdacht stellen, halten die Realos für keine unüberwindlichen Hürden auf dem Weg zu Rot-Rot-Grün . "Wenn Jelpke sich auf ihr Gebiet, Innen- und Rechtspolitik, konzentriert, ist alles in Ordnung", sagt ein Abgeordneter der Pragmatiker. Schwierig werde es nur, wenn die Fundis mit "großen Politikentwürfen" hantierten.

Doch die parlamentarische Arbeit verändert auch die Linksradikalen. Wer in Parlamentsausschüssen mitarbeite, sagt eine Reformerin aus dem Bundesvorstand, könne "dort nicht bloß ideologischen Stuss verbreiten". Wagenknecht interessiert sich für den Wirtschaftsausschuss.

Neu ist, dass die Fraktion weiblicher geworden ist - sie besteht aus 40 Frauen und 36 Männern. Und dass 16 Parlamentarier Direktmandate geholt haben. Manche dieser Abgeordneten gehören formal keinem Flügel an - aber sie werden die Fraktion in Richtung Realpolitik verändern. "Viele kommen aus der Kommunalpolitik, sind bodenständig und wissen aus eigener Erfahrung, wie Gesetze wirken", so Dagmar Enkelmann. Sie war bisher parlamentarische Geschäftsführerin der Linksfraktion, in Brandenburg hat sie ein Direktmandat gewonnen.

Caren Lay, eine Führungsfigur des FdS, hält es für ein klares Zeichen, dass Dreißigjährige wie Jan Korte und Stefan Liebich Direktmandate geholt haben. Beide wollen keine "reine Fundamentalopposition, sondern gestalten". Das blendende Resultat im Osten, so Lay, widerlege die Mär, dass ein pragmatischer Kurs der Linkspartei bei Wahlen schadet. In Berlin, wo rot-rot regiert, hat die Linkspartei zugelegt. "Die Wähler", so Lay, "respektieren, dass die Linke konstruktiv Politik macht." Darum könnten die Reformer mit "neuem Selbstbewusstsein auftreten".

Diese Lesart des Erfolges passt dem Fundiflügel nicht. "Wir haben", so Wagenknecht, "dieses gute Wahlergebnis nur bekommen, weil wir so entschieden gegen neoliberale Politik und die Auswüchse des Kapitalismus aufgetreten sind."

Die letzte Linksfraktion war ein Laboratorium für die Fusion von WASG und PDS, von West- und Ostlinken. Harte ideologische Kontoversen gab es wenig. Das kann sich nun ändern. Die Flügelkämpfe, fürchtet eine Ostpragmatikerin, werden in dieser Fraktion "mit Wagenknecht und Liebich zunehmen." Außerdem will die Linkspartei ihr lange angekündigtes Grundsatzprogramm in Angriff nehmen. Dabei werden innerparteilich die Fetzen fliegen. Denn dann wird die lange von Wahlerfolgen und Fusionsstress verdrängte Frage auf die Tagesordnung gesetzt: Will die Linkspartei regieren oder ewige Opposition bleiben?

Für Rosemarie Hein, die in Magdeburg ein Direktmandat geholt hat, ist die Antwort klar: "Wenn man etwas bewegen will, muss man Kompromisse machen." Und für Rot-Rot-Grün müssten sich natürlich alle drei Parteien bewegen. Dies würden, so Hein, auch die sich noch radikal gebärdenden Westlinken lernen. "Wo die Linkspartei in den Landtagen sitzt, geht dieser Prozess rasant voran", sagt Hein. "Denn die Wähler erwarten Konstruktives - Veränderung kommt nicht durch Verweigerung."

Dass diese Erkenntnis auch an der Basis reift, hat sie erfahren, als sie 2008 durch die alten Bundesländer tourte, um die Westgenossen in der Kitapolitik zu beraten. "Da ging es sehr schnell um sehr konkrete Dinge", sagt Hein, "beispielsweise, welche Anträge man im Gemeindeparlament stellen kann, wenn die Kitasituation verbesser werden soll."

Die Chance, dass diese Linksfraktion zu realpolitischen Dehnungsübungen in der Lage ist, gibt es. Sie ist sogar größer als in den letzten vier Jahren.

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42 Kommentare

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  • V
    vic

    Ich darf daran erinnern, dass die Kohl Regierung sowohl die Ost-Polizei nahtlos integriert, als auch dafür gesorgt hat, dass wir heute eine schon damals systemkonforme Kanzlerin haben.

    Konform mit jedem System.

  • P
    Peter

    @OneBlood:

    In meinen Augen ist dieses angeblich "ungenügend aufgearbeitete SED-Erbe" bei vielen nur ein Vorwand, die aufgrund allgemeiner Abneigung die Linke nicht wählen. Dabei hat gerade in der PDS ein ziemlicher Aufarbeitungsprozeß stattgefunden. Ist es nicht eher so, daß man der PDS und jetzigen Linken einfach nicht verzeihen kann, daß sie nicht nur keinen kollektiven Selbstmord begangen hat, sondern zu allem Überdruß immer noch politisch aktiv ist, gegen den herrschenden Zeitgeist? Und man kann der Linken ihre Wahlerfolge nicht verzeihen. Und man nimmt ihr übel, daß viele ehemaligen SPDler und Grüne zu ihr gewechselt sind. DAS sind natürlich Gründe für so manchen, sie zu hassen!

    Was z.B. ein Herr Ramelow mit der SED zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht. Frau Wawzyniak und Frau Kipping, beide Mitglieder des Parteivorstandes, waren im Jahr der Wende noch zu jung, um für die Verhältnisse in der DDR verantwortlich gemacht zu werden, und somit KEINE SED-Bonzen. Frau Buchholz vom Parteivorstand auch nicht, und Lafontaine, Gysi, Maurer, usw. auch nicht. Was soll dieses Gerede also?

    Na ja, immer dieselbe Leier, die viele im Osten einfach nicht mehr hören können - und auch nicht wollen angesichts der Zustände in der heutigen Bundesrepublik.

     

    Liebe TAZ, als ich den Artikel sah, da fragte ich mich, warum wird so eine "Analyse" nicht auch über die anderen im Bundestag vertretenen Fraktionen erstellt? Gibt es dort nicht auch verschiedene Strömungen? Oder sind die alle so gleichgeschaltet, daß sich ein Artikel eh' nicht lohnen würde?

    Liebe TAZ, schreibe doch mal, wer von den anderen Fraktionen wessen Lobbyist ist, wer von welchem Großkonzern geschmiert wird, pardon "Nebeneinkünfte" hat, wer informeller Mitarbeiter beim BND, VS, CIA ist, usw. SOLCHE Infos wären doch mal auch interessant...

  • O
    OneBlood

    @P.Haller

    Ihre Vermutung in Ehren. Ich würde ganz stark davon ausgehen, daß die Mitgliederliste der Linken (zumindest im Osten) eine freudige Mischung aus motivierten Jungpolitikern, altgedienten SED-Bonzen, anderen DDR- und/oder Sozialismus-Nostalgikern und sicherlich auch aufrechten Linksdemokraten ist. Wie das in den meisten Parteien der Fall ist, bestimmen aber nicht die jungen die Politik und erhalten die Ämter, sondern die alten. (Das dürfte auf die Linken samt leninistischem Erbe sicher auch zutreffen.) Eine interessante Untersuchung wäre sicherlich, wieviele ehemalige SED-Mitglieder und dergleichen Bonzen im Vergleich zu ehemaligen Bürgerrechtlern in der Linken Platz gefunden haben.

     

    p.s. Die Menschen, denen damals S,D&RaR wichtig war, werden heute sicher nur zu einem geringen Teil in den Parteien, insbesondere der Linken vertreten sein. Denen, die ich "aus dieser Ecke" kenne, ist die Linke aufgrund ihres nicht genügend aufgearbeiteten SED-Erbes absolut unwählbar.

  • O
    OneBlood

    Hallo Bernd,

    in welcher Gosse bist DU groß geworden, bei der Annahme einer Verleumdung sofort persönlich beleidigend loszuschießen?! Eine Frage nach der Quelle des Herrn Unbequemen wäre ausreichend, um zu klären, ob er im Recht ist.

    Viele Grüße aus der Gosse

  • P
    P.Haller

    @OneBlood:

    ich frage mich nun schon die ganze Zeit, was "der DDR-Realsozialismus " mit der Linken zu tun hat.

    Ich würde mal davon ausgehen, dass ein Grossteil der Leute in der Linken die DDR aus dem Buddelkasten kennt oder aus einer Zeit, wo es wichtigeres gegeben hat als SED usw. (sex & drugs & rock'n roll z.B.).

    Dann sind da ja auch noch aufrechte Leute dabei, denen die Verlogenheit der SPD-Politik gehörig auf den Senkel gegangen ist. Und so wie sich die SPD z.Zt. darstellt würde ich mich nicht wundern, wenn es da nicht noch zu weiteren "Parteiwanderungen" kommen würde.

    Ich hätte nichts dagegen !!!

  • BG
    Bernd Goldammer

    Unbequemer,in welcher Gosse bist du nur großgeworden? Zur guten Kinderstube gehört, dass man nicht falsch Zeugnis ablegt.Auch nicht gegen Frau Jelpke. Kann ja sein, dass dich die gegenwärtigen politischen Umstände nervös machen. Die Verleumdung in deiner Sprache denunziert dich als ein jämmerliches Unding.Antifa hin Antifa her, auch diese Menschen sollen gerecht behandelt werden. Aber das ist dir zu unbequem! Aber keine Angst: Wir Bürger halten Verleumder wie dich aus.

  • A
    Amos

    Die Linken sind gekommen, weil die Zeit reif ist.

    Sollen die Banken sich weiter totlachen über die Trottel, die ihnen ihre Ersparnisse vor den Altar

    legen, damit sie die dann verzocken können. Soll ein

    Hundt weiter Reklame für Hungerlöhne machen dürfen.

    Sollen die alten Menschen ihre Knochen mit Draht zusammen binden müssen, weil kein Geld mehr zur Verfügung steht, wo doch für Kriege genug da ist.

    Und, und...

  • O
    OneBlood

    LiebeR P.Haller,

    haben Sie schonmal ein Buch gelesen, in dem es etwas über die Lebensumstände im DDR-Realsozialismus zu lernen gibt? Und um sich von der "Vergangenheitsbewältigung" der Linken zu überzeugen, reicht ein Blick auf die gewählten Kandidaten für Direktmandate in Thüringen. Deutlich mehr als die Hälfte der, vom Alter dafür in Frage kommenden, Personen hat SED-Vergangenheit.

    Ich sehe mich zwar eher als politisch Linken, werde aber allzu bald nicht die "Linke" wählen. Wenn nur unehrliche und/oder populistische Parteien zur Wahl stehen, dann doch lieber ungültig.

  • E
    Edelweiß

    Erstmal herzlichen Glückwunsch zum Wahlergebnis!

    Würde es DIE LINKE nicht geben wäre ich nicht zur Wahl gegangen.

     

    Danke an die vielen Wahlhefer

  • HR
    Helmut Ruch

    Als ergänzende Lektüre empfehle ich das letzte taz-Interview (Hermann/Reinecke) mit Lafontaine:

    "Die Linkspartei tut aber nichts, um Rot-Rot-Grün zu ermöglichen. Die SPD verlangt, dass die Linkspartei das Nein zu Nato und zum Lissabonvertrag aufgibt. Herr Lafontaine, Sie werden die Nato nicht auflösen. Wäre es nicht klug, dort flexibler zu sein?"

    Die Antwort ist hier nachzulesen: http://www.sd21j.de/lafontaine_taz_20090318.pdf

    Reinecke betreibt keinen Journalismus, sondern neoliberale Agitation, genau so wie der größte Teil seiner Kollegen in diesem Lande!

  • P
    P.Haller

    an die "aufrechten ehemaligen DDR-Bürger" und Sozialismus-Paranoiker:

    Habt Ihr eigentlich den Artikel gelesen ??

    Was jammert Ihr denn, z.Zt. läufts doch ausgezeichnet für Euch, oder wärs Euch lieber, dass sich nun die roten Socken auch aus der Opposition verkrümeln ? Könnt Euch so passen !!

  • O
    OneBlood

    Lieber Herr Berber,

    Sie kommen entweder nicht aus dem Osten, hatten in der DDR ein nettes Auskommen oder Ihnen ist von oben verschriebene, "sozialistische" "Gleichheit" wichtiger als Freiheit.

    "Nur weiter so - beim Aufbau des Sozialismus!!!" - Ein Schlag ins Gesicht aller aufrechten ehemaligen DDR-Bürger.

  • B
    Berger

    Schade, dass es nicht zu einer Mehrhheit einer Dreierkoalition aus Die_Linke, Bündnis_90_Die_Grünen und SPD im Bundestag gereicht hat.

     

    Das wäre spannend geworden. Vielleicht in 4 Jahren!?

  • U
    Unbequemer

    Jelpke ... Jelpke .... woher kenn ich diesen Namen? Ach ja - das ist doch die Frau, die im Kampf gegen die Bundeswehr sogar Bündnisse und Unterstützung von Straftaten verübender ANTIFA eingehen will.

     

    Saubere Demokratie - Gewalt ist gut, wenn sie von links kommt ...

  • FB
    frank berber

    Die Linke will eine andere Republik, das ist doch klar. Dafür wird die Wagenknecht, andere Ex-Kommunisten und Maoisten schon Sorge tragen. Vor allem dann, wenn sie sich dabei der SPD bedienen kann. Nur weiter so - beim Aufbau des Sozialismus!!!

  • A
    axel

    Hauptsache das taz-Feindbild "Linke" stimmt - und auch beim Bösen läßt sich für den guten taz-Redakteur noch ein fieser Fundi und ein etwas weniger böser Realo finden. Fehlt nur noch der oberböse Häuptling Lafontaine mit entsprechenden taz-Zuschreibungen.

    Nach der Wahl ist vor der Wahl und da die Linke trotz Medienkampagne und trotz taz hervorragend abgeschnitten hat, muß sie doch weiter totgeschrieben oder torgeschwiegen werden...

    Aber so wie die Grünen sich mittlerweile in der Mitte verordnen, so vollzieht die taz den medialen Marsch in eben diese Mitte mit. Und da stören die Linken mirt ihrer Kritik und Ablehnung von Agenda2010, Hartz-4, Rente mit 67, Afghanistankriegseinsatz und und und...

  • K
    Klaus

    Es ist schon wirklich beachtlich, aus welchen Plattitüden so ein TAZ-Artikel zusammengesetzt ist.

    Fragen Sie sich doch einmal selbst, was denn das "Reformerische" der parlamentarischen Arbeit der Linksfraktion sein soll. Einer Fraktion, die systematisch mit geheimdienstlichen Mitteln ausgeforscht und durch die anderen Fraktionen ausgegrenzt wird. Meinen Sie mit "reformerisch", im Parlament Fragen stellen zu dürfen oder in einem Ausschuss zu sitzen? Oder meinen Sie, dass die Privilegien eines Mandats zufriedener machen, eben "reformerisch"?

    So ein Zeitungsartikel besteht üblicherweise aus einer Unmenge an unbewiesenen Hypothesen, Worthülseln und ideologischem Brei. TAZ wie Bild, einerlei!

  • F
    fin

    Wollen wir hoffen, dass der Linken nicht passiert was den Grünen passiert ist: Diese haben sich von sich selbst so weit entfernt, dass sie inzwischen schon zu Hamburger Kompromissen bereit sind und als Mehrheitsbeschaffer wahrscheinlich so ziemlich alles machen.

  • G
    GWalter

    Traurig für die SPD, die sich nun wohl entgültig ihrer Eigenzerstörung zugewandt hat, aber gut, dass es die Alternative gibt!

     

    Es ist fast jetzt schon abzusehen, dass die LINKE in kürzester Zeit die Stelle der SPD einnehmen wird...und das ist wirklich gut so!

     

    Die SPD hat sich unter Schröder der neoliberalen Seite zugewandt und die alte Basispolitik der SPD völlig verraten (wie Blair in England).

     

    Dies hat, wie man sieht keine Früchte getragen und auch die seitherigen Aktionen in der SPD lassen keine wirkliche Kursänderung erkennen, ganz besonders nun auch noch die Koalitionsverweigerungen mit der LINKEN auf Landesebene.

     

    Vermutlich werden wir auf einen Kanzler oder Aussenminister Lafontaine nicht mehr allzulange warten müssen!!??

  • S
    Steffen

    Ein starker "Fundi-Flügel" ist gesund, er wird nicht die Realpolitik stellen aber eine Partei auf "Kurs" halten und an die Grundwerte ständig erinnern.

     

    In der SPD und bei den Grünen fehlt dieser "Fundi-Flügel" völlig und was dann passiert sieht man.

     

    Eine Partei verschwindet in der Beliebigkeit, verliert seine Wurzeln und seine Existenzgrundlage.

     

    Die Linke wählt wird nicht gewählt weil sie die Linke heisst sondern wegen dem Kern und die Ausrichtung.

     

    Der "Fundi-Flügel" gibt die Richtung vor, der Realo-Flügel wandelt diese in richtige Politik um.

     

    So muss das sein und auch bleiben.

  • BG
    Bernd Goldammer

    Wofür stehen die braven TAZ- Schoßhündchen, streichelnd auch Reformer genannt? Was ist FdS? Was sind Realos? Etwa die, die mit gebührendem Ekel auf die soziale Realität von Millionen Deutschen blicken? Gut und Böse, die TAZ betätigt sich als Platzanweiser im Politkino. Ekelhaft!

  • V
    vic

    Ich darf daran erinnern, dass die Kohl Regierung sowohl die Ost-Polizei nahtlos integriert, als auch dafür gesorgt hat, dass wir heute eine schon damals systemkonforme Kanzlerin haben.

    Konform mit jedem System.

  • P
    Peter

    @OneBlood:

    In meinen Augen ist dieses angeblich "ungenügend aufgearbeitete SED-Erbe" bei vielen nur ein Vorwand, die aufgrund allgemeiner Abneigung die Linke nicht wählen. Dabei hat gerade in der PDS ein ziemlicher Aufarbeitungsprozeß stattgefunden. Ist es nicht eher so, daß man der PDS und jetzigen Linken einfach nicht verzeihen kann, daß sie nicht nur keinen kollektiven Selbstmord begangen hat, sondern zu allem Überdruß immer noch politisch aktiv ist, gegen den herrschenden Zeitgeist? Und man kann der Linken ihre Wahlerfolge nicht verzeihen. Und man nimmt ihr übel, daß viele ehemaligen SPDler und Grüne zu ihr gewechselt sind. DAS sind natürlich Gründe für so manchen, sie zu hassen!

    Was z.B. ein Herr Ramelow mit der SED zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht. Frau Wawzyniak und Frau Kipping, beide Mitglieder des Parteivorstandes, waren im Jahr der Wende noch zu jung, um für die Verhältnisse in der DDR verantwortlich gemacht zu werden, und somit KEINE SED-Bonzen. Frau Buchholz vom Parteivorstand auch nicht, und Lafontaine, Gysi, Maurer, usw. auch nicht. Was soll dieses Gerede also?

    Na ja, immer dieselbe Leier, die viele im Osten einfach nicht mehr hören können - und auch nicht wollen angesichts der Zustände in der heutigen Bundesrepublik.

     

    Liebe TAZ, als ich den Artikel sah, da fragte ich mich, warum wird so eine "Analyse" nicht auch über die anderen im Bundestag vertretenen Fraktionen erstellt? Gibt es dort nicht auch verschiedene Strömungen? Oder sind die alle so gleichgeschaltet, daß sich ein Artikel eh' nicht lohnen würde?

    Liebe TAZ, schreibe doch mal, wer von den anderen Fraktionen wessen Lobbyist ist, wer von welchem Großkonzern geschmiert wird, pardon "Nebeneinkünfte" hat, wer informeller Mitarbeiter beim BND, VS, CIA ist, usw. SOLCHE Infos wären doch mal auch interessant...

  • O
    OneBlood

    @P.Haller

    Ihre Vermutung in Ehren. Ich würde ganz stark davon ausgehen, daß die Mitgliederliste der Linken (zumindest im Osten) eine freudige Mischung aus motivierten Jungpolitikern, altgedienten SED-Bonzen, anderen DDR- und/oder Sozialismus-Nostalgikern und sicherlich auch aufrechten Linksdemokraten ist. Wie das in den meisten Parteien der Fall ist, bestimmen aber nicht die jungen die Politik und erhalten die Ämter, sondern die alten. (Das dürfte auf die Linken samt leninistischem Erbe sicher auch zutreffen.) Eine interessante Untersuchung wäre sicherlich, wieviele ehemalige SED-Mitglieder und dergleichen Bonzen im Vergleich zu ehemaligen Bürgerrechtlern in der Linken Platz gefunden haben.

     

    p.s. Die Menschen, denen damals S,D&RaR wichtig war, werden heute sicher nur zu einem geringen Teil in den Parteien, insbesondere der Linken vertreten sein. Denen, die ich "aus dieser Ecke" kenne, ist die Linke aufgrund ihres nicht genügend aufgearbeiteten SED-Erbes absolut unwählbar.

  • O
    OneBlood

    Hallo Bernd,

    in welcher Gosse bist DU groß geworden, bei der Annahme einer Verleumdung sofort persönlich beleidigend loszuschießen?! Eine Frage nach der Quelle des Herrn Unbequemen wäre ausreichend, um zu klären, ob er im Recht ist.

    Viele Grüße aus der Gosse

  • P
    P.Haller

    @OneBlood:

    ich frage mich nun schon die ganze Zeit, was "der DDR-Realsozialismus " mit der Linken zu tun hat.

    Ich würde mal davon ausgehen, dass ein Grossteil der Leute in der Linken die DDR aus dem Buddelkasten kennt oder aus einer Zeit, wo es wichtigeres gegeben hat als SED usw. (sex & drugs & rock'n roll z.B.).

    Dann sind da ja auch noch aufrechte Leute dabei, denen die Verlogenheit der SPD-Politik gehörig auf den Senkel gegangen ist. Und so wie sich die SPD z.Zt. darstellt würde ich mich nicht wundern, wenn es da nicht noch zu weiteren "Parteiwanderungen" kommen würde.

    Ich hätte nichts dagegen !!!

  • BG
    Bernd Goldammer

    Unbequemer,in welcher Gosse bist du nur großgeworden? Zur guten Kinderstube gehört, dass man nicht falsch Zeugnis ablegt.Auch nicht gegen Frau Jelpke. Kann ja sein, dass dich die gegenwärtigen politischen Umstände nervös machen. Die Verleumdung in deiner Sprache denunziert dich als ein jämmerliches Unding.Antifa hin Antifa her, auch diese Menschen sollen gerecht behandelt werden. Aber das ist dir zu unbequem! Aber keine Angst: Wir Bürger halten Verleumder wie dich aus.

  • A
    Amos

    Die Linken sind gekommen, weil die Zeit reif ist.

    Sollen die Banken sich weiter totlachen über die Trottel, die ihnen ihre Ersparnisse vor den Altar

    legen, damit sie die dann verzocken können. Soll ein

    Hundt weiter Reklame für Hungerlöhne machen dürfen.

    Sollen die alten Menschen ihre Knochen mit Draht zusammen binden müssen, weil kein Geld mehr zur Verfügung steht, wo doch für Kriege genug da ist.

    Und, und...

  • O
    OneBlood

    LiebeR P.Haller,

    haben Sie schonmal ein Buch gelesen, in dem es etwas über die Lebensumstände im DDR-Realsozialismus zu lernen gibt? Und um sich von der "Vergangenheitsbewältigung" der Linken zu überzeugen, reicht ein Blick auf die gewählten Kandidaten für Direktmandate in Thüringen. Deutlich mehr als die Hälfte der, vom Alter dafür in Frage kommenden, Personen hat SED-Vergangenheit.

    Ich sehe mich zwar eher als politisch Linken, werde aber allzu bald nicht die "Linke" wählen. Wenn nur unehrliche und/oder populistische Parteien zur Wahl stehen, dann doch lieber ungültig.

  • E
    Edelweiß

    Erstmal herzlichen Glückwunsch zum Wahlergebnis!

    Würde es DIE LINKE nicht geben wäre ich nicht zur Wahl gegangen.

     

    Danke an die vielen Wahlhefer

  • HR
    Helmut Ruch

    Als ergänzende Lektüre empfehle ich das letzte taz-Interview (Hermann/Reinecke) mit Lafontaine:

    "Die Linkspartei tut aber nichts, um Rot-Rot-Grün zu ermöglichen. Die SPD verlangt, dass die Linkspartei das Nein zu Nato und zum Lissabonvertrag aufgibt. Herr Lafontaine, Sie werden die Nato nicht auflösen. Wäre es nicht klug, dort flexibler zu sein?"

    Die Antwort ist hier nachzulesen: http://www.sd21j.de/lafontaine_taz_20090318.pdf

    Reinecke betreibt keinen Journalismus, sondern neoliberale Agitation, genau so wie der größte Teil seiner Kollegen in diesem Lande!

  • P
    P.Haller

    an die "aufrechten ehemaligen DDR-Bürger" und Sozialismus-Paranoiker:

    Habt Ihr eigentlich den Artikel gelesen ??

    Was jammert Ihr denn, z.Zt. läufts doch ausgezeichnet für Euch, oder wärs Euch lieber, dass sich nun die roten Socken auch aus der Opposition verkrümeln ? Könnt Euch so passen !!

  • O
    OneBlood

    Lieber Herr Berber,

    Sie kommen entweder nicht aus dem Osten, hatten in der DDR ein nettes Auskommen oder Ihnen ist von oben verschriebene, "sozialistische" "Gleichheit" wichtiger als Freiheit.

    "Nur weiter so - beim Aufbau des Sozialismus!!!" - Ein Schlag ins Gesicht aller aufrechten ehemaligen DDR-Bürger.

  • B
    Berger

    Schade, dass es nicht zu einer Mehrhheit einer Dreierkoalition aus Die_Linke, Bündnis_90_Die_Grünen und SPD im Bundestag gereicht hat.

     

    Das wäre spannend geworden. Vielleicht in 4 Jahren!?

  • U
    Unbequemer

    Jelpke ... Jelpke .... woher kenn ich diesen Namen? Ach ja - das ist doch die Frau, die im Kampf gegen die Bundeswehr sogar Bündnisse und Unterstützung von Straftaten verübender ANTIFA eingehen will.

     

    Saubere Demokratie - Gewalt ist gut, wenn sie von links kommt ...

  • FB
    frank berber

    Die Linke will eine andere Republik, das ist doch klar. Dafür wird die Wagenknecht, andere Ex-Kommunisten und Maoisten schon Sorge tragen. Vor allem dann, wenn sie sich dabei der SPD bedienen kann. Nur weiter so - beim Aufbau des Sozialismus!!!

  • A
    axel

    Hauptsache das taz-Feindbild "Linke" stimmt - und auch beim Bösen läßt sich für den guten taz-Redakteur noch ein fieser Fundi und ein etwas weniger böser Realo finden. Fehlt nur noch der oberböse Häuptling Lafontaine mit entsprechenden taz-Zuschreibungen.

    Nach der Wahl ist vor der Wahl und da die Linke trotz Medienkampagne und trotz taz hervorragend abgeschnitten hat, muß sie doch weiter totgeschrieben oder torgeschwiegen werden...

    Aber so wie die Grünen sich mittlerweile in der Mitte verordnen, so vollzieht die taz den medialen Marsch in eben diese Mitte mit. Und da stören die Linken mirt ihrer Kritik und Ablehnung von Agenda2010, Hartz-4, Rente mit 67, Afghanistankriegseinsatz und und und...

  • K
    Klaus

    Es ist schon wirklich beachtlich, aus welchen Plattitüden so ein TAZ-Artikel zusammengesetzt ist.

    Fragen Sie sich doch einmal selbst, was denn das "Reformerische" der parlamentarischen Arbeit der Linksfraktion sein soll. Einer Fraktion, die systematisch mit geheimdienstlichen Mitteln ausgeforscht und durch die anderen Fraktionen ausgegrenzt wird. Meinen Sie mit "reformerisch", im Parlament Fragen stellen zu dürfen oder in einem Ausschuss zu sitzen? Oder meinen Sie, dass die Privilegien eines Mandats zufriedener machen, eben "reformerisch"?

    So ein Zeitungsartikel besteht üblicherweise aus einer Unmenge an unbewiesenen Hypothesen, Worthülseln und ideologischem Brei. TAZ wie Bild, einerlei!

  • F
    fin

    Wollen wir hoffen, dass der Linken nicht passiert was den Grünen passiert ist: Diese haben sich von sich selbst so weit entfernt, dass sie inzwischen schon zu Hamburger Kompromissen bereit sind und als Mehrheitsbeschaffer wahrscheinlich so ziemlich alles machen.

  • G
    GWalter

    Traurig für die SPD, die sich nun wohl entgültig ihrer Eigenzerstörung zugewandt hat, aber gut, dass es die Alternative gibt!

     

    Es ist fast jetzt schon abzusehen, dass die LINKE in kürzester Zeit die Stelle der SPD einnehmen wird...und das ist wirklich gut so!

     

    Die SPD hat sich unter Schröder der neoliberalen Seite zugewandt und die alte Basispolitik der SPD völlig verraten (wie Blair in England).

     

    Dies hat, wie man sieht keine Früchte getragen und auch die seitherigen Aktionen in der SPD lassen keine wirkliche Kursänderung erkennen, ganz besonders nun auch noch die Koalitionsverweigerungen mit der LINKEN auf Landesebene.

     

    Vermutlich werden wir auf einen Kanzler oder Aussenminister Lafontaine nicht mehr allzulange warten müssen!!??

  • S
    Steffen

    Ein starker "Fundi-Flügel" ist gesund, er wird nicht die Realpolitik stellen aber eine Partei auf "Kurs" halten und an die Grundwerte ständig erinnern.

     

    In der SPD und bei den Grünen fehlt dieser "Fundi-Flügel" völlig und was dann passiert sieht man.

     

    Eine Partei verschwindet in der Beliebigkeit, verliert seine Wurzeln und seine Existenzgrundlage.

     

    Die Linke wählt wird nicht gewählt weil sie die Linke heisst sondern wegen dem Kern und die Ausrichtung.

     

    Der "Fundi-Flügel" gibt die Richtung vor, der Realo-Flügel wandelt diese in richtige Politik um.

     

    So muss das sein und auch bleiben.

  • BG
    Bernd Goldammer

    Wofür stehen die braven TAZ- Schoßhündchen, streichelnd auch Reformer genannt? Was ist FdS? Was sind Realos? Etwa die, die mit gebührendem Ekel auf die soziale Realität von Millionen Deutschen blicken? Gut und Böse, die TAZ betätigt sich als Platzanweiser im Politkino. Ekelhaft!