piwik no script img

Linkspartei Mecklenburg-VorpommernBluhm folgt auf Bockhahn

In Mecklenburg-Vorpommern zieht sich Steffen Bockhahn vom Vorsitz der Linkspartei zurück. Die plötzliche Eile irritiert seine Kritiker im zerstrittenen Landesverband.

Lachen zum Abschluss: Steffen Bockhahn und Heidrun Bluhm. Bild: dapd

BERLIN taz | Eines stellt Heidrun Bluhm klar. „Ich bin nicht Bockhahns Vorschlag, im Gegenteil.“ Seit Montag ist die 54-jährige Bundestagsabgeordnete der Linkspartei designierte Vorsitzende ihres Landesverbands Mecklenburg-Vorpommern. Amtsinhaber Steffen Bockhahn hat hingeschmissen.

Er wolle sich, so die Begründung des 33-Jährigen, voll auf die Verteidigung seines Rostocker Direktmandates bei der Bundestagswahl im September 2013 konzentrieren. „Meine Ausgangslage ist anständig, aber das wird kein Spaziergang“, sagt Bockhahn der taz. Bluhm soll am 17. November von einem sehr kurzfristig anberaumten Sonderparteitag gewählt werden. Sie habe sich, erklärt sie, selbst für den Posten vorgeschlagen. „Ich bin ja jemand, die nicht erst eingeführt werden muss.“

Der Landesverband im Nordosten ist zwar klein, genießt aber dank seiner Zerstrittenheit überregionale Bekanntheit. Die regierungswilligen Pragmatiker um Bockhahn stehen der Antikapitalistischen Linken um die Landtagsabgeordnete Barbara Borchardt gegenüber. Zum Eklat war es im Sommer letzten Jahres gekommen, als bei einer Gedenkminute zum 50. Jahrestag des Mauerbaus drei Abgeordnete, unter ihnen Borchardt, demonstrativ sitzen blieben. Seither ist das Tischtuch zwischen den innerparteilichen Gegnern zerschnitten.

Barbara Borchardt glaubt aber nicht, dass Bockhahn deshalb zurücktritt. Innerhalb der Landespartei habe es sich „schon lange herumgeschwiegen, dass Steffen nach Ablauf der Wahlperiode nicht mehr zur Verfügung steht“. Überrascht ist sie aber vom Termin der Bekanntgabe und der plötzlichen Eile. Bockhahn habe schließlich schon beim Landesparteitag im September gewusst, dass er sich um sein Direktmandat kümmern wolle.

Gerüchten, dass er, vom Richtungsstreit entnervt, aufgibt, widerspricht Bockhahn. „Ich finde die Flügelkämpfe zwar überflüssig, aber ich bin nicht konfliktscheu“, sagt er dazu. Sein Aufgabenpensum sei mit den Aufgaben, die er im Parlament, im Land und in seinem Rostocker Wahlkreis hatte, nicht mehr in Einklang zu bringen gewesen. Was übrigens nicht heißt, dass er keine Rolle mehr im Landesverband spielen wird: „Ich bin dann nicht mehr Landesvorsitzender, aber nicht weg, ich werde mich weiter einmischen.“

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • A
    anjamaier

    Berechtigte Kritik der Leserschaft: Barbara Borchardt ist bei der Gedenkminute NICHT sitzen geblieben. Das ist mir durchgerutscht, sollte nicht passieren. Aber...

    Ich habe Barbara Borchardt eine Mail geschrieben und mich entschuldigt. Sie hat die Entschuldigung angenommen.

  • E
    Estrella

    Schlecht recherchiert! Nicht Barbara Borchardt ist sitzengeblieben und es waren auch keine drei Abgeordnete sondern drei Delegierte, die bekannteste darunter war Dr. Marianne Linke!

  • R
    Ritter

    sitzen geblieben sind andere,nicht Barbara Borchardt .Und:der AKL in MV wrd eine Rolle zugeschrieben, die sie nicht hat-auch wenn es noch so oft versucht wird.

  • BG
    Bernd Goldammer

    Wer bitte ist Bockhahn?