Links-Parteitag : Gelungener Auftakt
Die Linke hat am Wochenende einen beachtenswerten Wahlkampf-Auftakt hingelegt. Diszipliniert und geschlossen erarbeitete die Partei ihr programmatisches Profil und gab ihm, mit der Kür der Spitzenkandidatin, ein Gesicht. Mit Dora Heyenn wurde die parlamentserfahrenste Bewerberin mit der geringsten Angriffsfläche ausgewählt. Anders als viele Kandidaten auf den folgenden Plätzen hat Heyenn keine K-Gruppen-Vergangenheit. Antikommunistische Attacken können bei ihr nicht verfangen.
KOMMENTAR VON MARCO CARINI
Damit hat die Linke gute Chancen, in die Bürgerschaft einzuziehen. Mit einer Sieben-Prozent-Prognose im Rücken kann sie darauf bauen, sowohl im links-alternativen Milieu als auch in den sozial benachteiligten Stadtteilen erfolgreich zu fischen.
Ihr Erfolg wird davon abhängen, ob es ihr gelingt, zwei Fragen überzeugend zu beantworten: die nach der Finanzierbarkeit ihrer Forderungen und die Frage, wem ihr Einzug in die Bürgerschaft zur Macht verhilft. Die Antwort auf die Geldfrage machen CDU, SPD und GAL der Linken durch Prestigeprojekte wie die Elbphilharmonie leicht. Auch die Antwort auf die Machtfrage, den Vorwurf, dass der Einzug der Linken in die Bürgerschaft Rot-Grün verhindern würde, ist einfach: Die Linke wird ihn damit kontern, dass nur ihr Wahlerfolg eine Fortsetzung der CDU-Alleinherrschaft sicher verhindere.