Linker Wahlkampf : Unerledigte Hausaufgaben
Was nützt ein gemeinsamer Startschuss, wenn anschließend alle in verschiedene Richtungen losstürmen? Bei der Gründung der Hamburger Linken zeigte sich: Ein Fusionsbeschluss allein macht noch keine Partei, deren innerer Zusammenhalt genügt, um handlungsfähig zu sein.
KOMMENTAR VON MARCO CARINI
Gelingt der Linken im Februar der Einzug in die Hamburger Bürgerschaft, dann nicht aufgrund der eigenen Stärke, sondern aufgrund der Schwäche der Konkurrenz. Zwei aristokratisch wirkende Bürgermeister-Kandidaten und eine grüne Partei, die vor allem als Sammelbecken des kreativen oberen Mittelstandes wahrgenommen wird, stehen für viele Menschen, die um Arbeit, Rente und ein Auskommen oberhalb der Armutsgrenze bangen, nicht gerade für eine Umverteilung von oben nach unten.
Doch auch in dieser historisch günstigen Konstellation muss die Linke noch Hausaufgaben erledigen, will sie den Sprung ins Rathaus schaffen. Sie muss Personal finden, das ihre Anliegen im Wahlkampf glaubwürdig vertritt und die Frage beantworten, wie sie damit umgehen will, dass ihr Einzug ins Parlament nach allen Prognosen zwangsläufig die Fortsetzung der Regierung von Beust bedeutet.
Nur wenn ihr das gelingt, stehen die Chancen gut, dass Hamburgs ehemals rotes Rathaus einen neuen Farbanstrich in seiner Traditionsfarbe erhält.