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Linke Grüne rufen zur „letzten Schlacht“

Frankfurt/Bonn (ap) — Nach der schweren Niederlage der Grünen bei der Bundestagswahl haben die Linken in der Partei den Burgfrieden zwischen den verfeindeten Flügeln aufgekündigt und zur „letzten Schlacht“ um den Kurs der Ökologiebewegung aufgerufen. Auf einer Pressekonferenz in Frankfurt machten die Fundamentalisten um die ehemalige Vorstandssprecherin Jutta Ditfurth und das amtierende Bundesvorstandsmitglied Manon Tuckfeld gestern „rosa-grüne“ Koalitionen für den Niedergang der Grünen verantwortlich. Zugleich richteten sie scharfe Angriffe gegen den Realpolitiker Joschka Fischer sowie gegen Antje Vollmer von der Gruppe „Grüner Aufbruch“. „Uns reicht's“, rief Frau Ditfurth aus und sprach von einer gezielten Zerstörung des „von uns mitaufgebauten Projekts Grüne Partei“. Fischer und Frau Vollmer wollten mit ihrer Forderung nach Strukturreform eine neue Hierarchie in der Partei einführen und die Grünen spalten. Ihr Vorschlag ziele weiter auf eine absolute Loslösung der Partei von der außerparlamentarischen Opposition. Für eine „angepaßte, korrupte Partei mit bürgerlicher Umwelttechnologie gibt es keinen Platz in dieser Gesellschaft“, rief Frau Ditfurth aus. Einen „Patriarchen Fischer an der Parteispitze mit Frau Vollmer an seiner Seite“ würden die Linken nicht hinnehmen.

Vorstandsmitglied Tuckfeld nannte es einen entscheidenden Fehler der eher linken Parteiführung, die Außendarstellung der Grünen aus dem Streben nach Integration heraus allein der realpolitisch beherrschten Bundestagsfraktion überlassen zu haben, die nur „das Projekt Grüne Partei nach rechts tragen“ wolle.

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