Liebesgeschichten: Eifersüchtig auf Lasogga und einen Typen namens „Bobby Wood“
Liebe und Leidenschaft empfinden Fans und Spieler für ihren Verein. In der fußballfreien Zeit wollen wir davon erzählen.
Eine lästige Fähigkeit der Liebe ist ja, dass sie einen ständig auf die Probe stellt. Eine der größeren ist, einen HSV-Fan als Partner zu haben. Ein Beispiel? Ein friedvolles Wochenende steht bevor, kein Regen, kein Familienessen – stattdessen Zweisamkeit, Völlerei, Sex. Doch die Realität heißt: Bundesliga! Und dazwischen DFB-Pokal, Champions League, Europa League. Und diese gottverdammten „englischen Wochen“.
Dass der HSV noch nicht einmal relevant für die meisten genannten Wettbewerbe ist – egal. Mein Freund liebt Fußball, bis an die Grenzen der Vernunft – mit Folgen. Eine davon nennt sich Liebesentzug. Jedes zweite Wochenende ist mein Geliebter auf einem Auswärtsspiel. Ich bleibe einsam zurück, von ihm kommt kein Lebenszeichen.
Das führt mich zu den Abgründen meiner Psyche: Ich bin eifersüchtig auf Lasogga und einen Typen namens „Bobby Wood“ und hasse sie dafür. Dieser Hass, der uneingestanden bleiben muss, wird manchmal bösartig. Einmal habe ich die Sky-Fernbedienung unter einer Servierglocke versteckt. Beim Fußballgucken kommt schließlich niemand auf die Idee, etwas anderes zu sich zu nehmen als Flüssignahrung. Manchmal flehe ich den Fußballgott an: „Bitte, bitte, nur ein Tor!“ Denn Niederlagen wirken sich negativ auf die Libido aus – und noch eine Saison der Enthaltsamkeit ertrage ich nicht.
Das Schlimmste aber sind die Launen – und die schwanken bei einem HSV-Fan meist zwischen leicht deprimiert (0:0) und völlig frustriert (0:8). Doch ein Gutes hat das Ganze: Es gibt immer Freibier. Anna Gröhn
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