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LiebesgeschichtenRaute, Rasen und Fan-Jubel bis ins Grab

Liebe und Leidenschaft empfinden Fans und Spieler für ihren Verein und tun deshalb verrückte Dinge – egal ob im Handball, Fußball oder beim Tanzen. In der fußballfreien Zeit wollen wir davon erzählen.

Grau und verstaubt ist das kolossale Fußballtor aus Schwarzbeton. Wer hindurch schreitet, gelangt auf das Grabfeld des Hamburger Sport-Vereins (HSV) auf dem Altonaer Friedhof, nebenan das Volksparkstadion. Der Fan-Jubel dringt bis an die Gräber. Nur wer lässt sich hier beisetzen?

HSV-Urgestein Horst Eberstein zum Beispiel. Und André, dessen HSV-Raute auf dem Grabstein bei Nacht leuchtet. Auch ein „Team-Grab“ gibt es, in dem bisher drei von zwanzig Urnen besetzt sind. Ein Gartenzwerg im HSV-Shirt. „Normalerweise steht da noch eine Dose Holsten“, sagt Friedhofsgärtner Lars Rehder, der das Projekt im Jahr 2008 mit initiiert hat. Knapp zehn Jahre später liegen auf dem HSV-Friedhof etwa zehn Fans begraben. Das macht im Schnitt etwa eine Bestattung pro Jahr. Im Verein gibt es jährlich mehr Trainerwechsel, als Tote auf dem Fan-Friedhof. Die klassische Inhumation ist aus der Mode gekommen, anonyme Beisetzungen und Friedwälder sind jetzt in. Man könnte beinahe sagen, den Friedhöfen gehen die Toten aus.

Der Gedanke dahinter ist durchaus rührend. „Die Hinterbliebenen gehen zum Spiel und davor oder danach nochmal bei ihrem verstorbenen Kumpel vorbeischauen“, sagt Lars Rehder. Mich verschlägt es selten auf einen Friedhof. Doch als Vereinsfan wäre es nur konsequent: Nicht umsonst heißt es in der HSV-Hymne: „HSV forever and ever. HSV all the way, all the way.“ Anna Gröhn

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