Liebeserklärung: Boris Palmer
Tübingens Oberbürgermeister bleibt ein streitbarer Wahrheitsritter
Neulich sprach Boris Palmer über die Wahrheit mit der Welt und zu der Welt. Zu uns allen. „Die gesamte Gesellschaft war nicht darauf eingestellt, dass die großzügige Hilfe, die wir zu Recht im vergangenen Herbst geleistet haben, in einem solchen Ausmaß missbraucht werden könnte“, sagte er. Es ging natürlich um Köln. Palmer sagt, ohne den unregulierten Zuzug von Flüchtlingen wäre das alles nicht passiert.
Boris Erasmus Palmer sagt, was sich andere nicht trauen. Er wählt seine Worte mit Mut, mit Herz und Verstand. Palmer ist nicht zuständig für die Rechtlosen und Armen, darum kümmern sich andere bei den Grünen und das nennt man Arbeitsteilung. Sein Feld, das sind die Ängste und Sorgen der grünen Professoren, schwäbischen Oberstudienrätinnen und Toskanaurlauber, die sich um ihre blonden Töchter sorgen.
Sie haben gerufen: Geh doch zur AfD, Palmer! Doch er blieb standhaft. Er ist Durchblicker, Tabuentdecker und Aufräumer. Niemand macht das bei den Grünen so gründlich wie er, mit so viel Kraft und Eleganz.
Nachdem er zur Welt sprach, fühlt er sich nun missverstanden. Hat ihn niemand erhört? Palmer hat doch gesagt, er wolle mehr Flüchtlinge. „Wir wollen großzügig, aber nicht blauäugig helfen.“ Eigentlich wollen wir ja alle helfen. Aber wir haben Angst vor Ausländern, vor diesen Männern mit Bart. Berechtigt – möchte man da fast sagen – mit Blick auf Köln.
„Diesen Satz muss man aussprechen können“, sprach Palmer. Das wird man doch wohl noch sagen dürfen? Ja, sag es, Palmer. Wir sind zu schwach.
Unbeugsam streitet er für die Wahrheit. Wie ein Zauberer macht er Unsagbares sagbar. Ja, genau, Sie lesen recht. Weg mit den Verbots-Grünen und Anti-Rassismus-Nazis! Her mit der Wahrheit. Mut zur Wahrheit!
Und sie rufen wieder: Geh doch zur AfD, Palmer! Aber nein, Palmer bleibt.
Es heißt, er sei der wichtigste Oberbürgermeister der Welt. Aber das ist falsch. Die Wahrheit: Er ist der Retter des Universums. Denn wie sonst könne man die Welt noch retten, wenn nicht mit der Wahrheit? Amna Franzke
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