: „Liebe taz...“ Rote Laterne beim Brustkrebs
Betr.:Artikel „Brustkrebssterblichkeit sinkt“ vom 11.04.2002
Mit Interesse habe ich Ihr Interview mit Dr. Klaus Giersiepen gelesen. Hierzu erlaube ich mir folgende Anmerkungen: 1. Die Sterblichkeitsrate bei Brustkrebs geht bei unseren unmittelbaren europäischen Nachbarn zum Teil erheblich zurück! Nicht dagegen in Deutschland. Hier stagniert die Sterblichkeitsrate.
2. Dass Screening nach EU-Leitlinien, das heißt ein qualitätsgesichertes Screening, die Sterblichkeitsrate senkt, hat erst Mitte März eine von der Internationalen Agentur für die Erforschung des Krebses (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) einberufene Expertengruppe wieder bestätigt. Ihre Studien sprechen von einem Rückgang sogar bis zu 35 Prozent.
3. Bei den Modellprojekten geht es einzig und allein darum, wie Screening technisch am besten durchgeführt wird. Das heißt, wie wird eingeladen, wie erfolgt der Datenschutz, wie sind niedergelassene Praxen eingebunden und so weiter.
4. Neben der Früherkennung spielt natürlich die richtige Behandlung eine entscheidende Rolle bei der Senkung der Sterblichkeitsrate. Doch genau das ist in Deutschland nicht gegeben – auch in Bremen fehlt es an einem interdisziplinären Brustzentrum. Erst vor kurzem hat der Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft, Prof. Dr. Rolf Kreienberg, bestätigt, dass in Deutschland rund 50 Prozent der Fälle von Brustkrebs falsch oder unzureichend behandelt werden.
Karin Jöns, SPD-MdEP
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