: „Liebe taz...“ Peinliche Hexer-Jagd
Betr.: „Hermann Böse-Gymnasium in Aufruhr“, taz vom 17.11.00
Es ist natürlich zu verstehen, wenn mensch sich schwächer dünkt, dass mensch dann Genugtuung sucht. Nur – gibt es keine anderen Möglichkeiten, als einen Lehrer an den Pranger zu stellen. Aber darin ist die taz ja groß. Wie wär es mal mit einem Pranger für taz-Redakteurinnen und -Redakteuren? Im Ernst: Schülerinnen und Schüler haben heutzutage – ebenso wie Eltern – eine solche Fülle an anderen Möglichkeiten, sich zu wehren, wenn mensch sich falsch behandelt glaubt. Lehrerinnen und Lehrer haben vergleichsweise wenig Möglichkeiten sich zu wehren – auch oder gerade wenn die Vorwürfe unhaltbar sind. Warum die taz glaubt, sie müsse dieses noch toppen, bleibt ihre Erfindung. Geht es um Leserinnen und Leser in Bremen? Doch – angenommen die Vorwürfe sind unhaltbar – wer rehabilitiert den Lehrer? Die taz? Lächerlich. Es geht nicht darum, Kritik abzublocken. Aber im Gegensatz zu Politikerinnen und Politikern arbeiten Lehrer und Lehrerinnen nicht für die Öffentlichkeit, sondern für eine konkrete Gruppe, ihre Schülerinnen und Schüler. Sie kriegen kein Übergangsgeld bzw. keine Pension im Falle ihrer Entlassung – wie z.B. Klimmt oder Kohl. Also lasst die Kirche im Dorf und wahrt das Mittel der Verhältnismäßigkeit. Und ein letzter Satz: Im Namen des Guten lässt sich ruhigen Gewissens Böses tun. Ich wünsche Euch einen guten Schlaf ...
taz Forum, AuWeiAh
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