Lidl darf nicht mit "Fair-Trade" werben: Runter mit dem Sozialmäntelchen!
Nach einer Klage von Verbraucherschützern und Menschenrechtlern musste Lidl Werbung für vermeintlich fair gehandelte Textilien zurückziehen.
HAMBURG afp | Die Billigsupermarkt-Kette Lidl muss nach einer Klage von Verbraucherschützern und Menschenrechtlern auf Werbung für Kleidung aus angeblich weltweit fairer Produktion verzichten. Lidl habe sich dazu in einer entsprechenden Unterlassungserklärung verpflichtet, teilte die Verbraucherzentrale Hamburg (VZHH) am Mittwoch mit. Der Discounter dürfe nun nicht mehr behaupten, seine Textilien kämen aus fairer Produktion. "Lidl muss die Werbung zurückziehen", erklärte VZHH-Chef Günter Hörmann.
Lidl hatte damit geworben, unter anderem Textilien nur von ausgewählten Lieferanten und Produzenten zu beziehen, die gewisse Sozialstandards einhalten. Diesem Werbeversprechen gingen zwei Menschenrechtsorganisationen - die Kampagne für Saubere Kleidung (CCC) und das European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) - mit einer Untersuchung nach, bei der die Arbeitsbedingungen in vier für Lidl tätigen Textilfabriken im südasiatischen Bangladesch näher beleuchtet wurden. Näherinnen berichteten darin von "unmenschlichen Arbeitsbedingungen". Die VZHH wurde bei ihrer Klage gegen Lidl von den beiden Initiativen unterstützt.
Der Fall Lidl beweise, wie riskant es für Unternehmen sei, "sich ein Sozialmäntelchen umzuhängen", erklärte Gisela Burckhardt von der Kampagne für Saubere Kleidung. Dennoch sei es wichtig, dass auch die Bundesregierung aktiv werde, um solch irreführende Werbeversprechen mit vermeintlich fair gehandelten Produkten zu unterbinden. Die Bundesregierung müsse Unternehmen verpflichten, "Sozialstandards in der Lieferkette einzuhalten", erklärte Burckhardt.
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