Lichtschutzfaktor in Creme: Sonnenmilch tötet Babykorallen
Eine in vielen Lotionen gebräuchliche Chemikalie schadet den Riffen in unseren Ozeanen. Oxybenzon gefährdet ihre Fortpflanzung.
Der Stoff Oxybenzon wirkt unter anderem als Lichtschutz in Sonnenmilch. Auch in Deutschland werde die Substanz eingesetzt, bestätigt der Berliner Hautarzt Martin Miehe. Firmen verwendeten ihn auch in anderen Kosmetika, etwa um die Farbechtheit zu erhalten.
Wenn sich Wassersportler oder Badetouristen mit diesen Produkten vor einem Sonnenbrand schützen, verbreiten sie die Lotion im Meer. Oxybenzon zerstört nach Angaben der Forscher die DNA der Koralle – das gefährdet die Fortpflanzungsfähigkeit.
Außerdem wirkt die Chemikalie auf die Hormonaktivität. Bei den Babykorallen sorgt das laut Studie dafür, dass diese sich in ihrem eigenen Skelett einkapseln und sterben.
Substanz verstärkt Korallenbleiche
Darüber hinaus verstärke die Substanz die Korallenbleiche: Dabei stoßen die Korallenpolypen die farbigen Algen ab, die Korallen mit Energie versorgen. Das passiert vor allem bei höheren Temperaturen, die es wegen des Klimawandels häufiger gibt. Oxybenzon bewirke, dass die Korallen schon bei niedrigeren Temperaturen anfällig seien, heißt es in der Untersuchung. Dabei können den Babykorallen sogar kleinste Konzentrationen der Substanz schaden, fanden die Forscher heraus: Das Äquivalent zu einem Tropfen Wasser in sechseinhalb Schwimmbädern von 50 mal 25 Metern Größe habe bereits einen schädlichen Effekt.
Die Forscher hätten die Oxybenzon-Konzentration auch an Riffen bei Hawaii und den Amerikanischen Jungferninseln gemessen, sagt der Wissenschaftler Omri Bronstein. „Auch Europäer reisen zu Korallenriffen und benutzen dort Sonnenlotion“, sagt Bronstein. Deshalb spreche er sich für strengere Regeln für die Oxybenzon-Verwendung in Kosmetika auch in Europa aus.
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