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Lichtschutzfaktor in CremeSonnenmilch tötet Babykorallen

Eine in vielen Lotionen gebräuchliche Chemikalie schadet den Riffen in unseren Ozeanen. Oxybenzon gefährdet ihre Fortpflanzung.

Die Korallenpolypen stoßen die farbigen Algen ab, die Korallen mit Energie versorgen Foto: reuters

Berlin taz | Sonnencreme schützt zwar die Haut, für die Korallenriffe in den Ozeanen kann sie aber Gift sein. Ein Bestandteil einiger Sonnenlotionen schadet Babykorallen, heißt es in einer Studie, die im Magazin Archives of Environmental Contamination and Toxicology jetzt eröffentlicht wurde. Weltweit findet sich die Substanz nach Angaben der internationalen Forschergruppe in mehr als 3500 Cremes.

Der Stoff Oxybenzon wirkt unter anderem als Lichtschutz in Sonnenmilch. Auch in Deutschland werde die Substanz eingesetzt, bestätigt der Berliner Hautarzt Martin Miehe. Firmen verwendeten ihn auch in anderen Kosmetika, etwa um die Farbechtheit zu erhalten.

Wenn sich Wassersportler oder Badetouristen mit diesen Produkten vor einem Sonnenbrand schützen, verbreiten sie die Lotion im Meer. Oxybenzon zerstört nach Angaben der Forscher die DNA der Koralle – das gefährdet die Fortpflanzungsfähigkeit.

Außerdem wirkt die Chemikalie auf die Hormonaktivität. Bei den Babykorallen sorgt das laut Studie dafür, dass diese sich in ihrem eigenen Skelett einkapseln und sterben.

Substanz verstärkt Korallenbleiche

Darüber hinaus verstärke die Substanz die Korallenbleiche: Dabei stoßen die Korallenpolypen die farbigen Algen ab, die Korallen mit Energie versorgen. Das passiert vor allem bei höheren Temperaturen, die es wegen des Klimawandels häufiger gibt. Oxybenzon bewirke, dass die Korallen schon bei niedrigeren Temperaturen anfällig seien, heißt es in der Untersuchung. Dabei können den Babykorallen sogar kleinste Konzentrationen der Substanz schaden, fanden die Forscher heraus: Das Äquivalent zu einem Tropfen Wasser in sechseinhalb Schwimmbädern von 50 mal 25 Metern Größe habe bereits einen schädlichen Effekt.

Die Forscher hätten die Oxybenzon-Konzentration auch an Riffen bei Hawaii und den Amerikanischen Jungferninseln gemessen, sagt der Wissenschaftler Omri Bronstein. „Auch Europäer reisen zu Korallenriffen und benutzen dort Sonnenlotion“, sagt Bronstein. Deshalb spreche er sich für strengere Regeln für die Oxybenzon-Verwendung in Kosmetika auch in Europa aus.

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4 Kommentare

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  • Vielen Dank für den Bericht. Ich hatte mich das schon öfter gefragt, was unsere Kosmetik wohl so mit dem Meer macht. Und wenn man sich ein bisschen in das Thema Sonnenschutz einliest, kommt einem das alles auch nicht mehr so richtig gesund vor, wie Velofisch ja auch schreibt.

    • @Wu:

      Eine Riesenschweinerei, allerdings auch die sehr zögerliche Herangehensweise bei der Untersuchung von Riffen auf Schadstoffbelastung sowei die überwiegend unzweckmäßige Beprobung, fast wie an Land nur um möglichst wenig nachweisen zu können...

  • Oxybenzon ist aber auch für Menschen möglicherweise nicht ungefährlich. Fest steht, dass Oxybenzon über die Haut aufgenommen wird und dann z.B. im Urin nachweisbar ist. Was Oxybenzon im Körper macht ist schlichtweg nicht ausreichend untersucht bzw. wird gerade in einem gigantischen Grossexperiment unter unkontrollierten Bedingungen erprobt... http://www.skincancer.org/news/sunscreen/sunscreen-safety-is-called-into-question

  • Ein interessanter Artikel. Nur zum Vorletzten Absatz habe ich eine Frage. Was ist das für ein Schwimmbecken das eine Länge, eine Breite, aber keine Höhe hat?

    Wenn man schon Vergleiche macht, dann bitte welche die auch funktionieren.