DIE UNO MUSS VON GENOZID BEDROHTEN MENSCHEN KÜNFTIG BEISTEHEN : Letzte Rettung Weltgemeinschaft
Meine Kinder sind ohne Vater aufgewachsen. In ihren frühesten Erinnerungen sehen sie, wie unser Haus abbrennt und wir um unser Leben rennen. Der Völkermord an den Tutsi in Ruanda ist über elf Jahre her. Doch wenn heute wieder ein Völkermord drohte, würde den Menschen diesmal geholfen werden?
Die ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats – Frankreich, die Vereinigten Staaten, Großbritannien, China und Russland – hätten damals den UN-Truppen das Mandat geben können, einzugreifen, um den Genozid zu beenden. Stattdessen verfolgten sie eine Außenpolitik, die von Eigeninteressen bestimmt war. Die winzige Gruppe der UN-Einsatzkräfte in Kigali wurde im Stich gelassen.
Auf dem Weltgipfel der Vereinten Nationen im September in New York könnten die Staats- und Regierungschefs eine Vereinbarung unterzeichnen, die ihre Verantwortung zum Schutz der Zivilbevölkerung festschreiben und brutales Massenmorden in Zukunft verhindern würde. Die Vereinbarung würde die Verantwortung von Regierungen verankern, unverzüglich kollektiv zu handeln, um Zivilpersonen vor Völkermord, Kriegsverbrechen, ethnischer Säuberung und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schützen.
Das ist nötig. Denn trotz der Erfahrungen in Ruanda mussten seitdem weltweit mehr als 40 Millionen Menschen aus ihrer Heimat fliehen, und Millionen sind in Konflikten ums Leben gekommen.
Dennoch versuchen die USA, Indien und Brasilien, die geplante Regelung zu verwässern, damit sie nicht zum Handeln verpflichtet wären, um Menschenleben zu retten. Auch Ägypten, Iran, Syrien, Kuba, Malaysia und Venezuela widersetzen sich entschlossen einer solchen Vereinbarung.
In Ruanda verheilen die Wunden langsam. Aber wir begreifen die Notwendigkeit für alle Ruander, zusammenzuleben, ungeachtet dessen, was in der Vergangenheit geschehen ist. GRACE MUKAGABIRO
Mukagabiro ist Mitarbeiterin der Hilfsorganisation Oxfam in Ruanda und wird zum UN-Weltgipfel nach New York reisen. Im Völkermord wurde fast ihre gesamte Familie umgebracht.