Letzte Mahnung an: HDW: Auflaufende U-Boote
Seit Monaten wartet Ägypten sehnsüchtig auf eine U-Boot-Flotte, made in Kiel. Rot-Grün hat der Lieferung zugestimmt – man würde den Ägyptern schließlich keinen Schrott andrehen, stehen doch die Howaldtswerke-Deutsche Werft AG (HDW) für Qualität: Schon 1851 baute die Firma das erste schwimmfähige U-Boot, den „Brandtaucher“. Heute macht HDW die Hälfte seines Umsatzes von 1.000 Millionen Mark mit Kriegsschiffen. Obwohl die Vorgängerfirmen, die Deutsche Werft in Hamburg und die Howaldtswerke Hamburg und Kiel, während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeiter ausbeuteten, scheint das für HDW kein Grund, in den Entschädigungsfonds einzuzahlen.
In den 40er-Jahren mussten 308 Häftlinge aus dem KZ Neuengamme nach Angaben der Gedenkstätte auf der Deutschen Werft Frondienste leisten. Dort schufteten bei Kriegsende auch 2.613 Zwangsarbeiter. Bei den Hamburger Howaldtswerken waren bei Kriegsende 1.899 Zwangsarbeiter registriert, am Kieler Standort 700.
Laut Firmensprecher Jürgen Rohweder gibt es „noch keinen Beschluss“ zum Stiftungsbeitritt. Ob eine rot-grüne Regierung, die wiedergewählt werden will, da noch Lust hat, die U-Boote anzupreisen? uta
Die Serie wird fortgesetzt
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen