: Lettlands helfende Hände
■ Zu Gast in Bremen: „Reach Hand for Latvia“, eine Hilfsorganisation aus Riga
Was die Letten derzeit denn am dringendsten bräuchten? — „Alles.“ Mairita Solima kennt die Not ihrer Landsleute aus täglicher Erfahrung: Sie ist Mitbegründerin der freien Hilfsorganisation „Reach Hand for Latvia“, die sich seit zwei Jahren um den Neuaufbau des sozialen Netzes im Lande bemüht. Ein großer Teil der internationalen Hilfe für dieses Projekt kommt dabei aus Bremen. Hier ist Solima zur Zeit zu Gast, um auf Einladung der Arbeiterwohlfahrt (AW) Altenheime, Kindergärten und andere Einrichtungen zu besichtigen — als Vorbilder für künftige Instututionen in Lettland.
Im März vergangenen Jahres ergaben sich erste Kontakte zwischen der Bremer AW und „Reach Hand“. Seither sind bereits zahlreiche Container mit Hilfsgütern in die junge baltische Republik geschicht worden.
Die Bremer möchten aber mehr leisten, als Medikamente und Kleider zu sammeln. Erika Bönning von der AW in Huchting, die Solima auf ihrer Reise begleitet, bringt es auf das alte Stichwiort „Hilfe zur Selbsthilfe“ — Hilfe, damit die Letten eine wirkliche Unabhängigkeit entwickeln können.
Dazu gehört auch der Besuch von Solima und ihrem Mitarbeiter Zigurds Skribis in der Stadt. Sie möchten hier Modelle kennenlernen, an denen sich ihre künnftigen Sozialerinrichtungen orientieren können. Als besonders vorbidlich empfindet Skribis den Umgang mit den älteren BürgerInnen im Bürger- und Sozialzentrum in Huchting, ebenso die Modelle zu einer offeneren Behindertenarbeit.
Bis zur Einrichtung vergleichbarer Sozialzentren aber steht „Reach Hand“ und den 13 angeschlossenen Hilfsaktionen noch in weiter Weg bevor. Denn im Augenblick gehe es für viele BürgerInnen schlicht darum, das Überleben zu sichern. tom
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